23. Jahrgang | Nummer 12 | 8. Juni 2020

Antworten

Bodo Ramelow, Thüringens linker Regierender – Wären Sie in der „richtigen“ Partei, hätte man Sie inzwischen womöglich als Kanzlerkandidaten gehandelt oder Ihnen zumindest die Absicht unterstellt, sich als solcher ins Gespräch zu bringen. So aber wurde Ihr Vorschlag, nach 12 Wochen Corona-Beschränkungen nicht kontrollierbare und anderswo vielfach ignorierte Verbote schrittweise durch dringliche Gebote und Appelle an das Verantwortungsbewusstsein vielzitierter „mündiger Bürger“ zu ersetzen, vom bayrischen Nachbarn als „fatales Signal“ gebrandmarkt. Als hätten Sie Sars Cov 2 zu einem harmlosen Virus erklärt. Haben Sie nicht! Weder sollten sich die Thüringer die Masken vom Gesicht reißen noch sollten sie sich massenweise um den Hals fallen. Aber, wie die Nürnberger Nachrichten richtig bemerkten: „Bodo Ramelow zum schlechtest denkbaren Regierungschef abzustempeln, hat Tradition. Schließlich gehört der Mann den Linken an.“

Gregor Hochmuth, einst im Gründungsteam bei Instagram, später bei Facebook – „Ich habe alles vom Smartphone gelöscht, nicht nur Facebook, auch Twitter. […] natürlich verpasst man rein gar nichts. Man gewinnt etwas. Mindestens mal Zeit.“ Das ließen Sie die Welt bereits vor anderthalb Jahren wissen. Sehr viele „Follower“ hatten Sie seither nicht. Warum haben es so einfache Wahrheiten – „natürlich verpasst man rein gar nichts“ – bloß immer so schwer, sich durchzusetzen?

Klaus „Banne“ Urbanczyk, Halles lebende Fußballlegende – Einst wurden Sie als Meister des „Sliding Tackling“ gerühmt, mit Olympia-Bronze geehrt und zum DDR-Sportler des Jahres gewählt. Als Sie 31-jährig bei einem Hotelbrand zum „Feuerhelden“ wurden und unter Einsatz des eigenen Lebens andere Gäste retteten, sprangen Sie nach eigenen Worten „dem Tod von der Schippe“. Jetzt sind Sie 80 Jahre alt geworden – notgedrungen ohne große Party. Gewünscht haben Sie sich, den Halleschen FC noch einmal in der 2. Bundesliga spielen zu sehen. Zu Beginn der Saison schienen die Rot-Weißen auf gutem Weg dahin, inzwischen bangen sie jedoch um den Klassenerhalt. Wünschen wir ihnen und Ihnen das Beste!

Marie Antoinette, 1793 Guillotinierte – Bei einer Auktion in Versailles hat eine Ihrer Lederreisetaschen dieser Tage die königliche Summe von 43.750 Euro erbracht. Der Schätzwert zuvor lag bei etwa 10.000 Euro. Eine Ihrer Servietten aus Damast (benutzt?) ging für 14.500 Euro über den Tresen. Und eine Haarlocke Ihres ebenfalls um seinen Kopf gekürzten Gatten Louis XVI. (mit Läusen?) war dem Ersteigerer 4000 Euro wert. Voltaire meinte zwar: „Das Überflüssige ist eine sehr notwendige Sache“, doch das Überflüssigste überhaupt – und zwar ohne notwendig zu sein – sind Zeitgenossen, die für derlei Memorabilia bloß in ihre Portokasse greifen müssen.