22. Jahrgang | Nummer 10 | 13. Mai 2019

Täuschung

von Renate Hoffmann

„Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen …“
sie schimmern durch die Bäume
und durch meine Träume.

Um Mitternacht ist es gewest,
der Mond hängt weiter im Geäst.
Die Sternlein prangen unverzagt
Bis es in Bälde wieder tagt.

Dann wird es zwei,
dann wird es drei.

Als hätt’ er keine Lust zum Steigen,
hängt der Mond noch in den Zweigen.
Die Sternlein prangen ohne Ruh
Und blinzeln schon dem Morgen zu.

Um fünfe wird es langsam helle,
der Mond bleibt an derselben Stelle.
Die Sterne prangen nur noch schwach.
Die Amsel singt schon auf dem Dach.

Dann strahlt die Sonne,
welche Wonne.

Und plötzlich ist der Mond perdu,
ausgeschaltet in der Früh.
Ach, ich sag es gar nicht gerne –
Es war die neue Straßenlaterne.