von Heinz Hermann Michels
Es murrt eine Dürre in Hahn:
„Du hast ein zu großes Organ.
Schon deine Figur
ist eine Tortur:
athletisch anstatt filigran.“
Es gab eine Dame in Heiden
Die konnte das Leiden vermeiden
Und zwar durch Distanz
Und viel Arroganz
Nur so konnte keiner sie leiden
Ein großer Charmeur kam aus Heister
Der wurde von Jahr zu Jahr feister
Den Eifer der Damen
Ließ das nicht erlahmen
Verbal nämlich blieb er – ein Meister
Es riet ein Bestatter aus Jeeben:
„Sie sollten dem Herrgott vergeben.
Ihr Mann ist zwar tot,
doch bringt Ihre Not
der Innung ein besseres Leben!“
Es hieß, ein Soldat sei in Kehl
Moralisch geseh’n ohne Fehl
Er liebe das Schießen
Das Feindblutvergießen
Und töte auch nur auf Befehl
Ein Deutschlehrer schwärmte in Kerben:
„Sehr spannend im Deutschen sind Verben!“
Eine Schülerin wagte
Zu zweifeln und fragte:
„Zählt langweilen nicht zu den Verben?“
Es schimpfte ein Mädchen in Kloten:
„Ich haue dir gleich auf die Pfoten!“
Verletzt hat der Junge
Sich dann an der Zunge
Denn Züngeln war gleichfalls verboten
Ein Karnevalist nahm in Knau
Den Frohsinn oft viel zu genau
Er reimte beim Akt
Mit Inbrunst im Takt
Beim Höhepunkt rief er: „Helau!“
Es gab einen Bischof aus Lahr
Der machte bei Frauen sich rar
Gefragt nach dem Grund
Verzog er den Mund
Und zischte nur: „Kein Kommentar!“
Es zieht ein Dentist aus Lausanne
Gern Zähne komplett, munkelt man
Denn manch ein Patient
Wird schnell renitent
Und beißt ihn, solang er noch kann
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