21. Jahrgang | Nummer 2 | 15. Januar 2018

To go

von Gert Billing

Streitgespräche bei den Schmidts:
Sind jetzt alle Kinder Kids?
Fremde Wörter ohne Ende,
Security steht für Polente?
Manche nennen sich jetzt Master,
andre reden von Desaster.
Flop und crash und down, ein Jammer.
Wohnt ein Kämmrer in der Kammer?
Ausgesourced, getaped, gemailt,
nach facelifting eingeölt.
Was ist Sale und was heißt Loft?
Wieso sind Matratzen soft?
Hausputzmeister wird Concierge,
dabei heißt der Mann schlicht Ferch.
Waterboarding klingt gewitzt,
Mom hat Daddy nassgespritzt.
Meint gehändelt angebändelt?
Fakes sind news und freaks sind clever,
teens gehorchen never ever.
Kaffee hat Beine, läuft to go.
Allein der Arsch bleibt noch Popo,
schimpft Großpapa Franzheinrich Schmidt
und gibt dem Duden einen Tritt.

Aus: Gert Billing: Wir Idioten. 83 Gedichte, 1 Kneipengespräch, 85 Poetapas. Nora-Verlag, Berlin 2017, 129 Seiten, 10,00 Euro.
Übernahme mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Verlages.