17. Jahrgang | Nummer 22 | 27. Oktober 2014

Neue Limericks (I)

von Thaddäus Faber

Ein zünftiger Zocker aus Bretten
verlor immer wieder beim Wetten.
Und nach ein paar Tagen –
auch Kopf und Kragen.
Der war dann nicht mehr zu retten.

Der Anästhesist von Gösen
zählte wahrlich zu den ganz Bösen,
denn fast jede Narkose
ging dem in die Hose.
Der pflegte im Dienste zu dösen.

Ein verwöhnter Gourmet aus Frechen
musste nach Bregen stets brechen.
Auch manch‘ and‘res Gericht
fiel ihm aus dem Gesicht.
Den sieht man jetzt nur noch beim Zechen.

Ein Multigamist aus Reute,
der fand, was ihn sichtlich erfreute,
über Facebook-Kontakte,
befrackte wie nackte,
immer wieder willige Bräute.

Ein Sprengpionier* aus Engen,
der ließ sich beim Sprengen nicht drängen:
„Bei dem, was ich tue,
ist das Wichtigste – Ruhe.“
Der schlug al-Qaida um Längen.

* – Diese militärische Spezialisierung, für die seit längerem auch die Berufsbezeichnung Terrorist gebräuchlich ist, war dem Dichter unbekannt. Bis sich der Kabarettist Uwe Steimle in einer Conférence outete, er sei von der NVA, in Merseburg, zu einem solchen herangebildet worden.