17. Jahrgang | Nummer 18 | 1. September 2014

Fantasie

von Renate Hoffmann

Der Herr Debré, ein Malersmann,
setzt seine Farben heiter an
und malt in Blau und Grün und Ocker
und Gelb und Purpurrot ganz locker
einen früchtereichen Baum.
Dran hängen wie in einem Traum
Apfel, Kirsche, Pflaum’ und Traube.
Wer’s nicht sieht, dem helf’ der Glaube.
Und mittendrin sitzt ungeniert
ein Vogel, der nicht existiert.

Gepriesen sei, jetzt und in spe,
die Fantasie des Herrn Debré.

Olivier Debré: Porträt eines Vogels, der nicht existiert („L’oiseau qui n’existe pas“), 1979; Gouache 28 x 38,6 cm; Musée National d’Art Moderne, Centre Pompidou, Paris.