von Thomas Behlert
In vielen Zeitungen und Zeitschriften erscheinen regelmäßig lustige Zeichnungen, die von genialen und künstlerisch sehr begabten Künstlern stammen. Man kann danach auch im Internet suchen, denn dort gibt es sie ebenfalls zuhauf. Das Schönste ist aber doch, man hat eine große Auswahl dieser Bilder gesammelt, in einem Druckerzeugnis (Buch), und kann sich mit diesem im Lieblingssessel einfach schön zurück lehnen, den Lachsack anstellen und sich an der wundervollen Zusammenstellung „Beste Bilder 4“ schlapp und kaputt lachen.
Regelmäßig erscheint im Satire-Verlag Lappan die Zusammenstellung der besten Bilder. Jetzt liegt die Nummer vier vor und ist ebenfalls, wie ihre Vorgänger, gut in der Hand liegend und voller wertvoller Striche. Alles was im vergangenen Jahr im Witzehimmel für Furore und Stimmung sorgte, ist nun vereint und für den Spaßangriff bereit. Viele Begebenheiten wurden noch einmal aufgegriffen, was eben der Menschheit doch so wichtig war. Katastrophen, Skandale und politische Pannen werden böse und verdammt lustig zur Schau gestellt, technische Neuheiten veralbert und allgemeine Konflikte der Lächerlichkeit preisgegeben. Natürlich bekommt die Kirche ordentlich eins drauf, die vergangenen Wahlteilnehmer (siehe gleich das Titelbild) ebenfalls und erst recht der Mensch an unserer Seite oder der Nachbar. Bei Peter Butschkow stehen zwei Männer am Strand und beobachten eine Frau im Meer. „Ruft ihre Frau um Hilfe oder winkt sie?“, fragt der Mann in der grünen Badehose. Ohne mit der Wimper zu zucken, antwortet der Andere: „Sie winkt!“. Hihihi. Oder Andreas Prüstel, der mit seinem Bild auf die neue deutsche Teilung aufmerksam macht: Auf der einen Seite der Mauer die Fans von Bayern München und auf der anderen die Dortmund-Fans. Schließlich gibt es da noch den Tod, der auf einer Abfahrtstrecke Streusalz verteilt.
Im „Beste Bilder“-Buch sind insgesamt 280 Cartoons von 75 Künstlern vereint. Neben den bereits genannten können noch Werke unter anderem von Rattelschneck, Thulke, Freimut Wössner, Zak und Kittihawk bewundert werden. Bernd Zeller kann man aussparen, denn dessen Cartoons haben keinen Stil, sind langweilig und nur für Tageszeitungen ohne großen Anspruch geeignet. Wer von diesem Band insgesamt noch nicht genug hat, dem sollen hier weitere empfohlen werden, die das Thema bereits im Titel tragen: „Fiese Bilder“, „Reizende Bilder“, „Wilde Bilder“ und „Harte Bilder“.
Besonders beachten sollte der „Bilderstürmer“ die lustigen Bilder von Hauk & Bauer, die der Kunstmann Verlag mit einem eigenen Sammelband gewürdigt hat: „Man tut, was man kann: nix“. Elias Hauck und Dominik Bauer, beide Jahrgang 1978 und in Alzenau (Unterfranken) geboren, lernen sich 1996 auf einem Gymnasium kennen. Da beide denken, dass sie künstlerisch begabt sind, entschließen sie sich „etwas zusammen zu machen“. Nach mehreren vergeblichen Anläufen und hemmenden Umzügen kommen sie auf die Idee Comics „zu machen“. Bauer zeichnete darauf hin wild und ungestüm, und Hauck setzte mit ausgefeilten und verdammt lustigen Sätzen dazu ein Zeichen. Eine Bewerbung bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ist von Erfolg gekrönt. Seit 2003 erscheint in dieser dicken Postille nun die Randspalte „Am Rande der Gesellschaft“ und wenige Jahre später der erste Cartoon in der Satirezeitung Titanic. Nun geht es Schlag auf Schlag: Erst veröffentlicht der Carlsen-Verlag einen Sammelband, dann 2010 der Kunstmann Verlag und schließlich heimsen die zwei Satiriker einige wichtige Preise ein. Nun sind Hauck & Bauer seit 10 Jahren an der Spaßfront und krönen mit den vorliegenden 150 Seiten ihre Karriere. Es gibt mal böse, dann wieder tragikomische, absurde und fast normale Späße zu bewundern. Zahnärzte überlegen, was der Patient noch machen kann. Frauen sind überrascht, dass ein Bekannter schon wieder Geburtstag hat, und ein Fernsehkoch entwirft die erste Kochsendung für Kochsendungsköche. Was für ein herrlicher Spaß.
Nun schnell die beiden Bücher besorgt, einige Biere ebenso und den Tag mit Spaß und „Dollerei“ ausklingen lassen.
Bauer & Hauck: Man tut, was man kann: nix, Verlag Antje Kunstmann Verlag, München 2013, 14,95 Euro.
Beste Bilder 4, Lappan Verlag, Oldenburg 2013, 168 Seiten, 9,95 Euro.
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