Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 31. August 2009, Heft 18

Wenn sie nicht gestorben wäre …

von Erhard Weinholz

Neues Deutschland, Montag, 5. Oktober 2009, 74. Jahrgang, Nr. 238: »Egon Krenz führte konstruktives Gespräch mit Oskar Lafontaine. Meinungsaustausch mit prominentem SPD-Politiker zum Stand der Beziehungen zwischen DDR und BRD:
(ADN) Berlin. Der Vorsitzende des Staatsrates der DDR und Generalsekretär des ZK der SED, Egon Krenz, empfing am Sonnabendnachmittag im Amtssitz des Staatsrates Altbundeskanzler Oskar Lafontaine, Präsident des Deutschen Bundestages und Mitglied des Präsidiums des Parteivorstandes der SPD, der aus Anlaß der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der DDR in Berlin weilt. Oskar Lafontaine überbrachte herzliche Grüße und Glückwünsche des SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, die von Egon Krenz ebenso herzlich erwidert wurden. Der Staatsratsvorsitzende würdigte den deutlich sichtbaren Fortschritt in den Beziehungen beider Staaten, der mit den Verträgen von Leipzig und Frankfurt zu verzeichnen sei, und verwies auf die Möglichkeit weiterer Intensivierung der damit verbundenen Kooperationsbeziehungen …«
Berliner Zeitung, 65. Jahrgang, Nr. 237; Montag, 5. Oktober 2009: »Berliner Betriebe mit Plan-Plus zum 60. Jahrestag. Beratung mit André Brie im VEB Robotron:
Berlin (BZ). Prof. André Brie, Mitglied des ZK der SED und 2. Sekretär der Bezirksleitung Berlin, ist im VEB Kombinat Robotron kein Unbekannter. Denn Schlüsseltechnologien wie der Mikroelektronik schenkt die Partei seit langem schon ganz besondere Aufmerksamkeit – und dazu gehört auch das Gespräch vor Ort. Die Robotroner kamen zu dem Treffen am Freitag auch nicht mit leeren Händen: Der Plan Industrielle Warenproduktion wurde zum 30.9. anteilig mit 101,5 % erfüllt, bei Druckerpatronen bedeutet das ein Plus von 8 % gegenüber dem Vorjahr. Prof. Brie dankte den Werktätigen des Kombinats für diese Erfolge, durch die sich Robotron als verläßlicher Partner bedeutender internationaler Firmen erwiesen habe. Nun komme es darauf an …«
Guter Rat 10/2009: »Tintetanken leicht gemacht. Druckerpatronen selbst regeneriert: Wer kennt es nicht, das leidige Patronen-Problem:
Sie sind oft genug just in dem Moment alle, wenn im Handel kein Ersatz zu finden ist. Allenfalls werden vom VEB Barock Dresden regenerierte angeboten, deren Qualität häufig unzulänglich ist (s. unseren Bericht in der Nr. 71 2009). Mit einigem Geschick läßt sich hier jedoch Abhilfe schaffen …«
BZ am Abend, Dienstag, 6. Oktober 2009, 61. Jahrgang, Nr. 238: »Dieter düst durch alle Straßen:
Und so stimmungsvoll verlief der ganze Abend. Eine große Tombola gegen Mitternacht setzte den Schlußpunkt. Für Ältere und Gebrechliche stand ein Fahrdienst bereit. Inzwischen haben gemeinsame Feiern mit den Senioren hier schon Tradition. Im Miteinander von Alt und Jung ist Geborgenheit zum festen Teil unseres Alltags geworden.«
Die Weltbühne, 104. Jahrgang (LXIV), Nr. 140, 6. Oktober 2009: »Heimat als Produkt:
… haben Gefühle mehr mit Ökonomie zu tun, als man gemeinhin denkt. Denn Produktion erbringt nicht nur das handgreifliche Produkt. Wer’s genauer wissen, sozusagen philosophisch abgeleitet haben will, dem sei die jüngst erschienene, blitzgescheite Broschüre ›Effektivität heute‹ empfohlen – Tucho hätte an ihr seine Freude gehabt. Prof. Peche vom Akademieinstitut für Wirtschaftswissenschaften belegt hier übrigens auch, daß die Westkooperation, zu der wir uns entschlossen haben, keinesfalls den sozialistischen Charakter unserer Gesellschaft …«
Berliner Zeitung, 65. Jahrgang, Nr. 240; Donnerstag, 8. Oktober 2009: »Störer kamen nicht zum Zuge:
Berlin (ADN). Am späten Nachmittag des 7. Oktober versuchte eine Gruppe von Personen, das Volksfest aus Anlaß des 60. Jahrestages der DDR mit provokativen Sprechchören zu stören. Nur dem besonnenen Verhalten der Sicherheitsorgane ist es zu danken, daß der ordnungsgemäße Ablauf der Feierlichkeiten gewährleistet blieb. Gegen vierzehn Teilnehmer der Krawalle wurde eine gebührenpflichtige Verwarnung ausgesprochen.«
Sonntag, 11. Oktober 2009, 63. Jahrgang, Nr. 41 : »Der lange Weg nach Hause. Wettbewerb und Werkstatt junger Prosaautoren:
Die Jury, der diesmal Volker Braun, Kathrin Schmidt und Helga Schubert angehörten, hatte also auch bei diesem 8. Wettbewerb junger Prosaautoren alle Hände voll zu tun. Befürchtungen, das Motto ›In unserem Land zu Hause‹ könne als Einengung empfunden werden, haben sich offensichtlich nicht bewahrheitet. Denn als platte Harmonie wird das Zu-Hause-Sein in diesem Land von den Jungautoren keinesfalls verstanden. Andererseits fällt es manchen schwer, die komplizierte Dialektik von Gleichheit und Ungleichheit zu begreifen, die alledem entspringt, wofür das Kürzel ›Frankfurt/Leipzig‹ steht. Daß Widersprüche im Vorwärtsschreiten überwindbar sind …«
Berliner Zeitung, 65. Jahrgang, Nr. 243; Montag, 12. Oktober 2009, Leserbrief »Welche Freiheit?
Sie können es nicht lassen! Auch dieses Jahr, wo es viel zu feiern gibt, haben einige Störer versucht, Unruhe in das Volksfest auf dem Alex zu bringen. Und ganz zufällig waren auch wieder westliche Sendeteams vor Ort. Sie wollen Freiheit, behaupten die Krakeeler. Die gibt es bei uns genug: Freiheit von Arbeitslosigkeit, von Armut und Obdachlosigkeit. Und mit den neuen, großzügigen Reiseregelungen unserer Regierung werden weitere Wünsche wahr. Welche Freiheit wollen diese Leute also? Daß es an jeder Ecke Drogen gibt?
Gut, daß die Polizei beherzt eingegriffen hat. Unser Land lassen wir uns nicht miesmachen. Wem’s nicht paßt, der sollte gehen.«