von Peter Braune
Essen Sie auch so gerne Bratkartoffeln, schön goldgelb mit Zwiebeln und Salz? Sage und schreibe 74 Millionen Menschen in unserem Land ziehen täglich Bratkartoffeln als Hauptmahlzeit oder Beilage einer Portion Reis, einem Teller Nudeln, einem Schlag Kartoffelbrei oder Hirsebrei vor. Warum das so ist? Dieser Frage ging unsere Echtzeit-Reporterin nach und kam dabei zu bemerkenswerten Erkenntnissen. Eva, kannst du mich hören? – Was man so hören nennt, Klaus. Ich stehe nämlich bei leichtem Nieselregen mitten in der Feldmark von hier in Fümmelse, dem Gebiet mit den höchsten Anbauerträgen pro Hektar, wie man mir sagte. Zwei riesige Traktoren ziehen tiefe Furchen in den durchweichten Grund. Daher, liebe Hörerinnen und Hörer, der Lärm im Hintergrund, der eine Verständigung kaum möglich macht. Dennoch werde ich versuchen, der Frage nach dem Warum und Wieso der Beliebtheit der Bratkartoffel mit zwei Experten nachzugehen, die mir um diese frühe Stunde freundlicherweise in den frisch aufgebrochenen Boden gefolgt sind.
Ladies first: Frau Dr. Emmenbroich! Sie sind Olfaktorin, also Geruchs- und Geschmacksexpertin am DAIH, dem Deutschen Agrarwissenschaflichen Institut in Hückeswagen. Was sagt die Olfaktorin zu dem überwältigenden Zuspruch, den das Naturprodukt in unserer Bevölkerung findet? Wie immer bin ich erstaunt, welche Geruchsvielfalt eine gerade aufgeworfene Ackerkrume an ihre Umgebung verströmt. Schnuppern Sie mal! Hier riecht es nach Engerling und Wurm, nach Feldmausnestern, Hasenpfeffer und verrottetem Wurzelwerk. Die typische Mischung, in der unsere Pflanze dann heranreifen wird. Ab Ende Mai wird Jung und Alt hier über den Acker ziehen und sich Mäuler und Körbe mit den frischen roten Früchten füllen. Kaum vorzustellen an diesem trüben Morgen nicht wahr. Frau Dr. Emmenbroich, Sie sprechen offensichtlich von Erdbeeren? Ja, soll ich das etwa nicht dürfen? Das ist doch mein Fachgebiet. Darum wurde ich doch von der EGkVE, der Europäischen Gesellschaft zur kurzfristigen Vermittlung von Experten hier raufgeschickt. Immerhin 450 km. Ich bin die Nacht durchgefahren und todmüde. Was wollen Sie denn von mir hören? Bei dem Honorar! Nun bleiben Sie mal ganz ruhig! Sie sollten eigentlich etwas zur Kartoffel sagen. Für die Krombern oder den Erdapfel ist dann doch eher mein Kollege von Alzhofen zuständig. Sie sind doch noch an der Internationalen Akademie für Grundnahrungsmittelproduktion in Hundeluft an der Elbe, lieber Herr Kollege?
Hm, also kurz erst einmal für die Hörer Ihres Senders: Die IAfG ist von Hundeluft nach der Vereinigung mit dem AVdNHD vor drei Jahren nach Ferkeln gegangen. Darf ich, sehr geehrter Herr Professor Dr. von Alzhofen, dazwischen fragen: Was heißt AVdNHD?
Sie dürfen, Sie dürfen. Unsere Fachvereinigung heißt zwar nach der Vereinigung nicht mehr Allgemeiner Verband der Nahrungsmittel-Hersteller Deutschlands, sondern VHVdNGHD im EZVdNP/BME – zu deutsch Vereinigter Hauptverband der Nahrungs- und Genußmittel-Hersteller Deutschlands im Europäischen Zentralverband der Nahrungs- und Genußmittel-Produzenten Bereich Mitteleuropa. Was nun meine Person angeht, so bin ich im VHVdNGHD zuständig für das Referat FP, Fertilität und Produktionsmaximierung. Als solcher stehe ich, liebe Frau Echtzeit-Reporterin, Ihnen und Ihrer Hörerschaft gern zu Fragen zur Verfügung. Aber eine Bitte: Fragen Sie mich nicht, wie schon angedeutet, nach der Erdbirne, Knölle, Hertüffel, Pataken, dem Erdbrot, der Jobsbirne, dem Grübling oder der Pantoffel. Mir hat mein Präsident vom VHVdNGHD gesagt, ich werde hier heute Morgen zur Zuckerrübe sprechen. Auf dem Gebiet macht mir keiner im Lande etwas vor. Ganz besonders nicht Kollege Traubrodt vom DdZuZNPPD, dieser Scharlatan, der sich zu allem öffentlich äußert und von Tuten und Blasen …
Herr Professor, unsere Sendezeit läuft uns davon! Diese selbsternannten Experten vom so genannten Dachverband der Zucker- und Zuckernebenprodukt … Klaus! Um Gotteswillen Klaus! Nimm uns vom Sender! … die werden ja nicht einmal von der EGkVE angesprochen, um, wie unser VHVdNGHD Expertisen zu …
Liebe Hörerinnen und Hörer, vom Fümmelser Land zum Fröhlichen Landmann ist es für uns nur ein Katzensprung. Hören Sie darum den berühmten englischen Tenor Stenton Mc Oven in einer Aufnahme des Schottischen Nationalorchesters aus der Concerthall Glasgow aus dem Jahre 1938 unter der musikalischen Leitung von Sir Robert …
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