Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 12. September 2005, Heft 19

Die Weltbühnenchronik

7. September 1905 – in Berlin erscheint die erste Ausgabe der Schaubühne. Herausgeber der zunächst reinen Theaterzeitschrift ist Siegfried Jacobsohn.

1. April 1918 – Von der Ausgabe 14 an trägt die Wochenschrift den Namen Die Weltbühne. Wochenschrift für Politik, Kunst, Wirtschaft.

3. Dezember 1926 – Siegfried Jacobsohn stirbt im Alter von 45 Jahren. Zunächst führt Kurt Tucholsky dessen  Arbeit fort.

11. Oktober 1927 – Carl von Ossietzky übernimmt die Herausgabe und leitende Redaktion der Zeitschrift. Ihr Untertitel lautet: Begründet von Siegfried Jacobsohn /Unter Mitarbeit von Kurt Tucholsky geleitet von Carl von Ossietzky.

23. November 1931 – Carl von Ossietzky und der Weltbühnenautor Walter Kreiser werden vom Reichsgericht in Leipzig wegen des »Verrats militärischer Geheimnisse« zu achtzehn Monaten Gefängnis verurteilt.

1. Juli 1932 – Der Satz »Soldaten sind Mörder« in einem Beitrag des im schwedischen Exil lebenden Kurt Tucholsky ist Anlaß für einen weiteren Prozeß gegen die Weltbühne, der für Carl Ossietzky indes mit einem Freispruch endet.

29. September 1932 – Mit der parallel zur Weltbühne herausgegebenen Wiener Weltbühne wird die Emigration vorbereitet.

28. Februar 1933 – In der Nacht des Reichstagsbrandes werden Carl von Ossietzky und viele seiner Mitarbeiter verhaftet. Unter den 33 Namen der ersten Ausbürgerungsliste der Nazis vom August befinden sich zwanzig Autoren der Weltbühne.

7. März 1933 – Die Nummer 10/33 ist das letzte Heft der Weltbühne, das noch zur Auslieferung kommt.

13. März 1933 – Die Weltbühne wird von den Nazis offiziell verboten.

6. April 1933 – Unter dem Namen Die neue Weltbühne erscheint die Zeitschrift in Prag. Die Leitung hat für kurze Zeit Willi (später William S.) Schlamm; im März 1934 überträgt Edith Jacobsohn Hermann Budzislawski diese Aufgabe.

21. Dezember 1935 – Kurt Tucholsky nimmt sich in Hindås das Leben.

10. September 1936 – Carl von Ossietzky, Häftling im KZ Esterwegen, wird der Friedensnobelpreis verliehen.

4. Mai 1938 – Carl von Ossietzky stirbt in Berlin-Niederschönhausen an den Folgen der Mißhandlungen im Konzentrationslager.

31. August 1939 – In Paris, wohin die Redaktion der Exilzeitschrift 1938 gewechselt ist, wird die Weltbühne Ende August 1939 neuerlich verboten.

4. Juni 1946 – Auf Initiative von Maud von Ossietzky erscheint die Nummer 1 der Weltbühne in Ostberlin. Sie trägt den Untertitel: Zuletzt geleitet von Carl von Ossietzky/Neu herausgegeben von Maud v. Ossietzky. Mitherausgeber und Chefredakteur bis 1966 wird Hans Leonhard, ihm folgen Hermann Budzislawski (als Herausgeber), Peter Theek und Hellmut Reinhardt.

6. Juli 1993 – Nach Auseinandersetzungen erscheint mit der Nummer 27 dieses Jahrgangs die letzte Ausgabe der Weltbühne. Seite Ende 1997 stellen sich Ossietzky und Das Blättchen in die Tradition der legendären Zeitschrift.