Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 22. November 2004, Heft 24

Antworten

Gerhard Schröder, Bundeskanzler, Berlin/Hannover – die Rücknahme der von Ihnen verkündeten Abschaffung des 3. Oktobers als Nationalfeiertag zwingt Ihr Kabinett nun zur Suche nach Alternativen; der dabei ins Auge gefaßte 1. Mai scheint uns plausibel: Wo es immer weniger Arbeit gibt, braucht es logischerweise auch keinen Tag der Arbeit mehr; der wäre bereits mit Allerseelen abgegolten.

Rolf Seelmann-Eggebert, ARD-Royal-Reporter, Hamburg – nach Ihren Auftritten beim jüngsten Queen-Besuch fühlen wir uns geradezu gedrängt, Ihnen zu attestieren, daß auf Ihren öffentlich-rechtlichen Schleimspuren selbst die einst wahrlich nicht ungeübten DDR-Hofberichterstatter glatt zu Fall gekommen wären; was hätte erst dort aus Ihnen werden können …

Arnold Vaatz, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, Dresden – Sie appellierten »an jeden einzelnen Ostdeutschen« (Tagesspiegel), sich mit »seinem polnischen Kollegen zu vergleichen und glücklich zu sein und nicht immer nur in den Westen zu schauen«; jetzt einmal davon abgesehen, ob Sie sich da auch selbst meinen (wir vermögen uns nicht vorzustellen, daß Sie mit den Diäten eines polnischen Abgeordneten …), stellt sich die Frage, warum Sie nicht gleich Belarus als Vergleich anbieten oder ein afrikanisches Land.

Bärbel Bohley, Malerin, Berlin/Balkan – letztens durften Sie anläßlich der Sedanstag-Veranstaltungen wieder einmal neben Helmut Kohl sitzen und dümmelten dabei, Sie hätten Deutschland verlassen, weil Sie es unerträglich fanden, daß Markus Wolf auf der Frankfurter Buchmesse hatte sein Kochbuch vorstellen dürfen – also wissen Se, nee: Was kann es besseres geben, als daß Geheimdienstbosse Kochbücher schreiben …?