Gerhard Schröder, Bundeskanzler, Berlin/Hannover – wie eine ostberliner Boulevardzeitung freudig erregt mitteilte, wurden Sie anläßlich einer Personalversammlung der Berliner Stadtreinigung (BSR) »sogar zum obersten Müllmann befördert« und erhielten ein T-Shirt mit dem Aufdruck: »I kehr for you«; abgesehen von der verwunderlichen Verwendung des Wörtchens »sogar«, blieb die Frage offen, ob nun die Verdreckung der deutschen Hauptstadt gestoppt wird.
Ewald Bröhmer, stellvertretender Generalstaatsanwalt, Potsdam – die gegen aus dem Westen zugereiste Beamte erhobenen Vorwürfe, unberechtigt Trennungsgeld kassiert zu haben, sind – obwohl längst aktenkundig – für Sie nur »Luftblasen«; es ist zwar nicht besonders originell, was Sie da ablassen, aber es bekommt einen speziellen Kick dadurch, daß Sie – der ermittelnden Behörde zugehörig – selbst in die Affäre verstrickt sein sollen. Deshalb könnte man Ihr Verhalten durchaus – wenn auch in Maßen – als mutig bezeichnen.
Wolfgang Richter, Gesellschaft für Bürger- und Menschenrechte (GBM) – Sie beobachteten mit einer Delegation Ihrer Gesellschaft die Wahlen in Belorußland und teilten danach in einem junge-Welt-Interview mit, es habe im Gegensatz zu den Feststellungen der OSZE-Wahlbeobachter keine Verstöße gegen das Wahlrecht gegeben; der Genosse Egon Krenz war nicht zufällig in Ihrer Delegation?
Gisela Runte, Psychotherapeutin, Oldenburg – es hat sich herausgestellt, daß Frauen öfter fremdgehen als Männer: »Er hört mir nicht zu.« Nun raten Sie gehörnten Kerlen, von der Konkurrenz zu lernen und »die Werbephase ein bißchen aufrechtzuerhalten«. Meinen Sie wirklich, daß damit auch der verläßliche Ehekiller »Wir müssen mal darüber reden« aus der Welt ist?
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