Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 6. Juni 2004, Heft 12

Antworten

Internationales Institut für Strategische Studien, London – der Irak-Krieg habe El Kaida zusätzlich gestärkt statt geschwächt, stellen Sie fest. Das ahnten viele schon vorher wie auch den von Ihnen nicht zu untersuchenden Umstand, daß auch die amerikanische Rüstungsindustrie beachtlich gestärkt worden ist. Von dieser Aufschwungsdialektik, fürchten wir, möchte man in Übersee noch ein Weilchen leben.

Michael Rogowski, Industriepräsident – Sie begrüßen den Einwanderungskompromiß, weil damit auch ein Anfang in Sachen arbeitsmarktorientierter Zuwanderung gemacht werde; wir würden schließlich Wachstumschancen verspielen, wenn der Fachkräftebedarf nicht gedeckt werden könnte. Wenn es darum geht, eigene Ausbildungsgelder zu sparen, bringt es das Kapital doch zu beachtlicher Fremdenfreundlichkeit.

Roland Weichert, Deutsche-Bank-Sprecher – »Wer ein höheres Einkommen hat, der braucht auch entsprechende Leistungsanreize«, erfahren wir von Ihnen als Erklärung dafür, daß ein Großteil jener 1,3 Milliarden, die die Bank in diesem Jahr per Aktie an ihre Mitarbeiter ausschütten will, zu großem Teil bei den eh’ schon üppig Verdienenden landen wird. Fehlgegangen in unserer Annahme, daß ein hohes Einkommen bereits ein hoher Leistungsanreiz sein sollte, vermuten wir Sie jedenfalls unter den neuerlich Begünstigten.

Michail Gorbatschow, Zurücktreter – Sie haben Ihr Amt als Ko-Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Rußlands wegen Intrigen und Streit um die Parteispitze aufgegeben, erfahren wir. Haben Sie vielleicht nicht doch noch eine deutschstämmige Urgroßmutter, dann könnten Sie es mal hierzulande versuchen; die deutsche Sozialdemokratie hätte Sympathieträger bitter nötig.