16. Jahrgang | Nummer 8 | 15. April 2013

Limericks (XVIII)

von Thaddäus Faber

Ein Kardinal aus Venedig
war schon betagt, doch noch ledig.
Denn er war statt mit Braut
mit Schäfchen betraut.
Dem war das Schicksal halt gnädig!

Ein viriler Professor aus Halle
sprach: „70 sind in meinem Falle
zwar lästig im Lenz,
doch zur Abstinenz
neig’ ich allenfalls, seh’ ich ‘ne dralle …“

Vier begnadete Bläser aus Bern
spielten Klassik von Kiel bis Luzern.
Doch auf ihrer Palette
war’n auch Flötenduette
und -soli. Die bliesen sie gern.

Es stand ein Herr aus Salzgitter
nackt vorm Spiegel und seufzte gar bitter:
„Was soll mir das hier
bei ihm oder ihr?“
Denn er war – leider Gottes – ein Zwitter.

Eine Fisch-Grossistin aus Lorsch,
die war beim Sex ziemlich forsch –
ganz ohne Mann,
darauf kam‘s gar nicht an,
die bevorzugte Seehecht und Dorsch.*

* – Für empfindsame Gemüter ohne genügende Erfahrungen mit den Irrungen und Wirrungen des Lebens sei ergänzt, dass die Dame bereits jenseits von Gut und Böse war, und da gilt bekanntlich: Essen ist die Erotik des Alters!