14. Jahrgang | Nummer 5 | 7. März 2011

Beim Durchschreiten deutscher Gegend (I)

von Eckhard Mieder

Beim Durchschreiten deutscher Gegend
Sind die Berge sehr bewegend.
Auch sind Tal und Flüsse niedlich
Und die Dörfer liegen friedlich
Angeschmiegt an sanfte Hänge
Oder weithin ohne Enge
Zwischen Feldern, Wäldern, Seen –
Deutschland ist hübsch anzusehn.

In den Städten schaffen Söhne
Für vergnüglich hohe Löhne
Während ihre Frauen still
Machen, was der Nachwuchs will.
Blumen blühen, Gärten strotzen,
Jammern wird bestraft und Kotzen
Auch, denn Kotzen ist nicht schön –
Deutschland ist hübsch anzusehn.

Spät am Tage in der Nacht
Wird das  Fernsehn ausgemacht.
Und es leuchten an den Betten
Kerzen auf für die adretten
Liebesspiele zwischen Paaren,
Die sich seit rund zwanzig Jahren
Lächelnd aus dem Wege gehn –
Deutschland ist hübsch anzusehn.