Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 20. Juli 2009, Heft 15

Antworten

Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Bundestages, Berlin – jüngst wurde vermeldet, daß Sie Veranstaltern einer Podiumsdiskussion mit der Begründung einen Korb gaben, daß bei derartigen Veranstaltungen sowieso nichts herauskäme, weil die jeweiligen Parteivertreter ohnehin nur ihre parteipolitischen Süppchen kochten (»Süppchen« ist von uns …); die Veranstalter sollen daraufhin einen leeren Stuhl (sozusagen als Ihren »Stellvertreter«) aufs Podium gestellt haben – ob man Sie allerdings (wie einstens den Generalissimus) in Abwesenheit in ein »Ehrenpräsidium« wählte, wurde uns nicht bekannt…

Claudia Pechstein, Eisschnelläuferin/Bundespolizistin – obzwar wir mit der Sportindustrie kaum etwas im Sinn haben und mit der Bundespolizei schon gar nicht und demzufolge entsprechende Themen in unserem Organ kaum Beachtung finden (was unsere Leser durchaus zu honorieren wissen), verfolgen wir natürlich auch den derzeitigen Glaubenskrieg um die Frage, ob Sie nun gedopt haben/wurden oder nicht; dabei kam uns eine Zeitungsüberschrift unter, die wir ziemlich pfiffig fanden: »Ist Claudia Pechstein so unschuldig wie Jan Ullrich?«

Jürgen Walter, SPD, Wiesbaden – Sie verließen letztens die Sitzung einer Schiedskommision Ihres Landesverbandes mit der Bemerkung, »Moskauer Prozesse« seien mit Ihnen nicht zu machen; daß man Sie für einen Karrieristen halten kann, war uns nicht fremd, Ihre Dummheit hingegen war uns bislang nicht so geläufig – das Neue Deutschland schrieb unter anderem dazu: »Moskauer Prozeß endet mit Parteiausschluß – darüber lacht ganz Moskau«. Wir lachen mit.

Hasso Lieber, Justizstaatssekretär, Berlin – seit 1726 galt vor Gericht Robenpflicht, »wollene schwarze Mäntel« sollten die Advokaten tragen, »damit man diese Spitzbuben schon von weitem erkennen und sich vor ihnen hüten kann« (F.W. I.) – in Berlin gilt der Erlaß nun nicht mehr, was die Märker irritierte; worauf Sie versicherten, diese nicht verärgern zu wollen, denn alle Juristen seien »einander herzlich zugetan«, Spitzbuben als Krähen, sozusagen.