Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 6. Juli 2009, Heft 14

Antworten

Franz Müntefering, SPD-Vorsitzender – jüngst wurden Sie auf einem Kongreß der Jungsozialisten »von links« attackiert, so wie so etwas dort eben seit eh und je Brauch ist, und wie es sich dann immer wieder – auch seit eh und je – eines Tages wieder wie von selbst erledigt; sollten Sie aber beabsichtigen, die Domestizierung zu beschleunigen, dann wäre Ihnen womöglich zu raten, die auffälligsten Juso-Heißsporne baldmöglichst mit hochrangigen Parteifunktionen zu versorgen; daß das besänftigend wirken kann, sehen Sie ja an Ihrer Vorstandsgenossin und einstigen Juso-»Rebellin« Andrea Nahles.

Christian Bommarius, Leitender Redakteur der Berliner Zeitung – als neulich öffentlich über schwindelerregende Rednerhonorare für prominente Fernsehansager debattiert und sich mal mehr, mal weniger und mal überhaupt nicht über das Zubrot dieser Vortragskünstler Buhrow, Kleber und anderer aufgeregt wurde, kamen Sie auf den nachvollziehbaren Gedanken, eine journalistische Unabhängigkeit dieses Personenkreises könne dadurch gar nicht gefährdet sein, da es sich bei diesen Leuten eigentlich nicht um Journalisten, sondern um Journalistendarsteller handele – Chapeau!, drauf kommen muß man.

Markus Meckel, Bundestagsabgeordneter – Sie hatten nach längerer Zeit wieder ein bißchen Presse:» Meckel: Innere Entwiklung Rußlands gibt Anlaß zur Sorge«; da Sie aber auch – wie dem »Vermischten« zu entnehmen war – wieder in einem Gartenzaunstreit liegen, wäre auch eine andere Überschrift möglich gewesen, etwa: »Meckels innere Entwicklung gibt Anlaß zur Sorge«.

Franz Josef Jung, Bundesminister für Verteidigung – Sie bestreiten nach wie vor, daß sich die Bundeswehr in Afghanistan in einem Krieg befindet; nehmen wir einmal an, das sei tatsächlich Ihre Meinung und nicht nur politisch motivierte Taktiererei – könnte es sein, daß Sie womöglich gar nicht wissen, was Krieg ist? Weil doch Verteidigungsminister und Generale nie »im Felde« sondern immer im Bett sterben.