Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 26. Mai 2008, Heft 11

Antworten

Wolfgang Schäuble, 66, Bundesminister des Innern, Berlin – Sie wollen die Partei Die Linke weiterhin vom Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz beobachten lassen, Ihre Begründung: Programmatischen Aussagen zufolge solle »die bestehende Staats- und Gesellschaftsform überwunden« werden; es ist uns rätselhaft, wie Sie darauf kommen, diese Partei könne wirklich derartiges vorhaben – zumal: An der Machtfrage haben doch die Genossen noch nie rütteln lassen!

Norbert Hansen, 56, Arbeitsdirektor, Berlin – als Sie Ihren Vorstandsstuhl bei der Gewerkschaft Transnet gegen einen Sessel beim Mehdornschen Eisenbahnkonzern tauschten und sich dort unverzüglich nicht – wie vielleicht zu erwarten gewesen wäre – als Arbeitsdirektor, sondern als Manager hervortaten, indem Sie per Zeitungsinterview einen Arbeitsplatzabbau bei der Deutschen Bahn angekündigten, urteilte die Süddeutsche Zeitung, Sie gälten den Eisenbahnern fortan als »Gewerkschafts-Judas« – es gibt eben viele Wege, Gewerkschaften kaputtzumachen.

Dominique Döttling, 41, Unternehmensberaterin, Uhingen – neulich traten Sie im Fernsehen bei Hart aber fair auf und kommentierten Umweltminister Gabriels Votum für die »Pendlerpauschale« sarkastisch: »Ein schöner Umweltminister, der das Autofahren fördern will!«; das war demagogisch-exzellent – zumal die meisten Betroffenen gar nicht die Wahl haben, ob sie das Auto benutzen oder nicht.

Gregor Gysi, 60, Parlamentarier, Berlin – in einem Interview mit einer sogenannten Frauen-Zeitschrift (Sie lassen auch nichts aus …) sagten Sie: »Entgegen meinem Ruf habe ich Angst vor Frauen. Ich verstecke es nur gut.« Wie schön, doch das wird Ihnen nicht helfen – ist der Ruf erst ruiniert …