Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 7. November 2005, Heft 23

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Uwe Vorkötter, Chefredakteur, Berlin – nun hat also Ihre Berliner Zeitung (nebst Berliner Kurier und Tip) trotz aller Proteste – auch von einer Vielzahl Prominenter »aus Politik, Wirtschaft und Kultur« – doch den Besitzer gewechselt; vielleicht lag es ja auch daran, daß der neue Eigner des Berliner Verlages diese Proteste gar nicht ernstnehmen mußte – denn schließlich hatten sowohl Ihre Berliner als auch andere Zeitungen und die jetzt protestierende deutsche Prominenz nie ernsthaft und vernehmlich Protest eingelegt, als sich bereits vor geraumer Zeit deutsche »Heuschrecken« zum Beispiel den ungarischen oder polnischen Pressemarkt unter den Nagel rissen.

Gebrüder Albrecht – Sie haben sich mit Ihrer Kette Aldi auf den Weg in die Schweiz gemacht, obwohl die – wie das Ereignis auf den Wirtschaftsseiten übereinstimmend kommentiert wurde – ein sehr schwieriger Markt für Lebensmitteldiscounter sei; Ihre Expansion entbehrt allerdings nicht einer gewissen Logik: Wenn uns die Schweiz schon arbeitslose Ärzte und andere hierzulande nicht »vermittelbare« Arbeitskräfte abnimmt, warum sie nicht auch mit Aldi-Filialen überziehen – vielleicht ist das gut gegen Heimweh.

Josef Fischer, Außenminister, Berlin – obwohl noch im Amte, ist es bereits still um Sie geworden, keine Pressekonferenzen, keine Auftritte, keine Politscharmützel, rein gar nichts mehr; so denn steht zu vermuten, daß Ihr nun schon vor längerer Zeit gezündeter Knaller, die Grünen seien die moderne Linkspartei, der letzte gewesen sein dürfte, mit dem Sie uns erheiterten. Irgendwie doch schade.

Angela »Angie« Merkel, Parteivorsitzende, Berlin – über die gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen haben Sie geäußert: »Wir stehen mindestens vor der Quadratur des Kreises, wenn nicht vor der Kugelmachung des Würfels.« Wer Kohl geschafft hat, schafft auch das.