Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 14. Februar 2005, Heft 4

Antworten

Stefan Raab, TV-Unterhalter – Sie kommen uns manchmal vor, als seien Sie der Rocchigiani des Fersehens (nur, daß Sie Ihre Krawallitäten, wie es scheint, ohne Alkohol inszenieren): Letztens fielen Sie in Ihrer Sendung TV total mit dem »Gag« auf, die britischen Bomberpiloten, die Dresden zu zerstören hatten, als »Touristen« zu bezeichnen, deren »Flug nach Dresden« für die Attraktivität der Stadt spräche; ach, Raab, wenn Dummheit weh täte …

Gerhard Schröder, Bundeskanzler, Berlin/Hannover – wir trauten unseren Ohren nicht: In der jetzt entfachten Debatte über Studiengebühren äußerten Sie, die Chancengleichheit müsse erhalten bleiben, denn es dürfe nicht sein, daß der Sohn eines Chefarztes größere …; abgesehen davon, daß das die meisten deutschen Chefärzte sehr anders sehen werden (dagegen ist kein Kraut gewachsen), müssen wir uns doch über dieses Ausmaß von Realitätsferne bei Ihnen wundern: Was heißt denn: Es dürfe nicht sein …?

Otto Schily, Bundesminister des Innern, Berlin – nicht, daß wir der verkorksten Formel Viel Feind – viel Ehr anhingen, aber daß nun ausgerechnet der derzeitige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Georg W. Bush, Sie zu einem »treuen Freund Amerikas« ernannte, macht uns Grübeln; nein, gewundert haben wir uns nicht (mehr), was wiederum Sie nicht wundern dürfte.

Roland Koch, Ministerpräsident, Frankfurt/Main – zu Beginn des Wettbetrug-Skandals im Fußball waren Sie mit der Forderung zu vernehmen, die Angelegenheit müsse völlig aufgeklärt werden; da wir nicht wetten, ist uns das alles ziemlich schnuppe, fanden es aber immerhin einigermaßen skurril, daß gerade Sie – einmal »brutalstmöglicher Aufklärer« immer brutalstmöglicher Aufklärer?