Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 5. Juli 2004, Heft 14

Antworten

Tom Kummer, Journalist, »Inoffizieller Mitarbeiter« – als vor längerem eine Ihrer Großschwindeleien (vornehm Fakes genannt) aufgeflogen war (eine Zentrale Intelligenz Agentur – Operation Enduring Freelance übrigens führt Sie in der Rubrik »Status« sinnigerweise als »Inoffiziellen Mitarbeiter« und nennt als Ihr Spezialgebiet unter anderem »New Journalism« …), nahmen wir an, es würde keine um ihren Ruf besorgte Zeitung mehr geben, die auch nur noch eine Zeile von Ihnen veröffentlicht. Wir irrten – die Berliner Zeitung tat es jetzt, und zwar großflächig. Nun fragen wir uns, was wir mehr bewundern sollen: Ihre Abgebrühtheit, sich überhaupt noch unter die Leute zu trauen und Ihnen Ihre Geschichten anzubieten, oder die Unverschämtheit dieser Redaktion, den Lesern Ihren »New Journalism« anzudrehen.

Ernst Welteke, Ex-Bundesbank-Präsident – Sie können wieder ruhig schlafen (wenn Sie es denn jemals nicht taten …), denn die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main hat ein Ermittlungsverfahren gegen Sie wegen des Verdachts der Vorteilsnahme eingestellt (Sie hatten sich und Ihrer Familie einen läppischen 7600 Euro-Aufenthalt im Berliner Adlon von der Dresdner Bank spendieren lassen); allerdings blieb Ihnen eine Geldbuße von 25000 Euro nicht erspart – na gut, wir müssen alle Opfer bringen.

Gerhard Schröder, Bundeskanzler, Berlin/Hannover – als letztens der Fußballtrainer Völler wegen Erfolglosigkeit von seinem Amte zurücktrat, meinten auch Sie, Ihren Senf dazugeben zu müssen und lobten Völlers vorbildliche und couragierte Konsequenz; nun fragen wir uns natürlich (gleich dutzenden Zeitungs-Kommentatoren und -Karikaturisten): Welcher Teufel mag Sie geritten haben, schlafende Hunde zu wecken?