27. Jahrgang | Nummer 2 | 15. Januar 2024

Antworten

Christian Lindner (FDP), Unverstandener – Auf dem Stuttgarter Drei-Königs-Treffen haben Sie es dem Mecker-Volk aber gegeben! Diese Leute sollten sich doch bitteschön „der Realität stellen und etwas unternehmen“! Ja, liebe Bauern, damit meint der Bundes-Kassenverwalter natürlich nicht die Vergeudung von subventioniertem Diesel durch sinnlose Herumfahrerei auf Nicht-Agrarflächen! Dass Christian Lindner die Bauern-Proteste „unverhältnismäßig“ findet, ist doch klar wie Kloßbrühe. Schließlich gehen die auch gegen ihn. Wir müssen, verehrter Herr Lindner, Sie da wirklich mal in Schutz nehmen. Es ist nämlich zutiefst bedauerlich, dass wegen des lauten Herumgehupes das Landvolk offenbar Ihren Trostsatz nicht hören konnte: „… wer unverschuldet in Not gerät, kann sich auf die Solidarität der Gesellschaft verlassen.“ Der Gesellschaft wohlgemerkt – das ist schließlich nicht Ihr Beritt! Für Soziales ist Hubertus Heil von der SPD zuständig und für die Land- und sonstige Wirtschaft sowieso die Grünen.

Aber wir geben Ihnen recht. Man soll hoffnungsfroh in die Zukunft sehen. In Sachsen liegt die FDP augenblicklich bei den Umfragen zur Landtagswahl bei 1,0 Prozent.

 

Andreas Silbersack, liberaler Schildknappe aus Magdeburg – Tapfer treten Sie aus den warmen Stuben des Magdeburger Landtages Ihrem CDU-Ministerpräsidenten Reiner Haseloff zur Seite, der einen Schreihals aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz anlässlich eines Besuches der Hochwasserfluten an der Helme in seine Schranken wies: „Geh lieber arbeiten!“ Sie sind nicht überrascht, „dass der Ministerpräsident in einer solchen Stimmung eine menschliche Reaktion zeigt“, kommentierten Sie diesen Vorgang. Ist Ihr Nachname eigentlich ein Pseudonym, oder heißen Sie wirklich so?
Egal, Sie haben schon recht, dass unser Land hauptsächlich aufgrund von Sozialschmarotzern und arbeitsunwilligem Pack den Bach heruntergeht, das wissen doch alle! Allerdings werden Sie 2026 möglicherweise nicht am Ausmisten dieses Augiasstalls unter AfD-Führung beteiligt sein können. Ihre Partei liegt derzeit bei 4,0 Prozent. Und die Sachsen-Anhalter schauen ja immer gerne hinter vorgehaltener Hand Richtung Dresden und Leipzig… Ihren Thüringer Parteifreunden steht ignorantes Wählerverhalten schon in diesem Jahr bevor. Aber seien Sie getröstet: „Wer unverschuldet in Not gerät, kann sich auf die Solidarität der Gesellschaft verlassen.“ Nur, unverschuldet ist der Niedergang Ihres Klubs weiß Gott nicht…

 

Agnès Pannier-Runacher, kürzlich noch französische Ministerin für die Energiewende – Sie planten offenbar den Bau von 14 neuen Kernreaktoren, um die Kohlereduzierung bei der französischen Energiegewinnung in den Griff zu bekommen.So teilte es jedenfalls dieser Tage die Tribune Dimanche mit. Das würde auf deutscher Seite natürlich heftigen Protest zur Folge haben. Atomkraft geht gar nicht! Sie müssten das aber nicht allzu ernst nehmen. Auch hierzulande weiß man zu schätzen, dass wir im Fall des Falles mit französischen Atom-Stromlieferungen rechnen können. Da tun Sie – und gegebenenfalls Ihre Nachfolgerin, das Kabinett Borne trat am 9. Januar 2024 ab – gut daran, drei oder vier Reaktörchen als stille Reserve vorzuhalten. Wollen wir wetten: Das rechnet sich!

 

Tobias Bank, weiterer LINKEN-Abgang – Sie sind allerdings nicht irgendwer, Sie sind – pardon: ab 1. Februar waren Sie es – Bundesgeschäftsführer Ihrer Partei. Also der, der eigentlich den Laden in Griff haben und zusammenhalten sollte. Jetzt stellen Sie erstaunt fest, dass der „aktuelle Kurs, fast alles auf Bewegungen außerhalb von Parlamenten sowie auf städtische Milieus zu konzentrieren und Wahlergebnisse scheinbar nicht mehr als Maßstab für politischen Erfolg zu sehen“, nicht Ihr „Verständnis von Politik“ sei. Mein Gott, das war doch 2022, dem Jahr Ihrer Amtsübernahme nicht anders! Da gab es allerdings noch nicht die Wagenkecht-Partei … „Nachtijall, ick hör dir trapsen“, sagt man in Berlin.
Hübsch ist auch Ihr vom SPIEGEL zitiertes „Prinzip Hoffnung“: „Mitgliederversammlungen hätten ihm gezeigt, dass ‘die Linke nicht verloren ist und der nächste Bundesparteitag eine Kurskorrektur vornehmen kann’.“ Kann er. Wenn er dann überhaupt noch zu mehr als zu einem Auflösungsbeschluss fähig sein sollte. Aber auch das wäre eine „Kurskorrektur“ …

 

Katharina Günther-Wünsch, Kai Wegner, metropolisches Liebespaar – Ihre geoffenbarte private Beziehung wird in den Medien ob ihrer senatorischen Statthaftigkeit begeistert hin- und herdebattiert. Seltsam mutet dabei an, dass der nahezu bahnbrechende Umstand Ihrer Liebe zueinander unbeachtet bleibt. Handelt es sich in Ihrem Fall doch in der Hauptstadt um die erste ranghohe Beziehung dieses Niveaus zwischen einem Westberliner und einer Frau aus dem Osten und wächst also realiter zusammen, was zusammengehört. Es sei Ihnen schon deshalb eine glückliche Beziehung gewünscht, da hinterbänklerische Fahrtenbuchhalter sich an Ihnen schadlos zu halten versuchen.