26. Jahrgang | Nummer 6 | 13. März 2023

Antworten

Katina Schubert, verschmähte Braut auf dem Berliner Koalitionsmarkt – Was Sie und Ihr Parteifreund Klaus Lederer am Rande des Landesparteitages der Berliner Linken nach dem Scheitern von Koalitionsgesprächen mit Ihren bisherigen Partnern von sich gaben, klang schon ziemlich nach Thälmannscher KPD á la „Wer hat uns verraten ….“ – Nun gut, dieses Lied singen die Berliner Grünen auch. Die hatten allerdings ihrerseits bereits das Aufgebot für eine Polit-Ehe mit der CDU vorbereitet und sind entsprechend unglaubwürdig. Aber einen ihrer Sprüche verkneift sich Bettina Jaraschs Crew immerhin: „Wir sind die Berliner Linke und wir kommen wieder.“ Sie scheinen vergessen zu haben, dass sich seinerzeit ein gewisser Karl-Eduard von Schnitzler mit einer solchen Drohung samt „Schwarzem Kanal“ von den Bildschirmen des DDR-Fernsehens verabschiedete. Manche warten ja heute noch auf die Wiederkehr. Machen Sie es doch wie der Genosse von Schnitzler und treten einfach ab … Jegliches hat seine Zeit.

 

Dietmar Bartsch, Besonnener – Vom Nordkurier im Rahmen eines Interviews auch zu Sara Wagenkecht befragt, brachten Sie Ihre Position ohne wenn und aber auf den Punkt: „Ich werbe dafür, dass man sie für den Erfolg der Linken nicht nur einbindet, sondern sie zu einem wichtigen Bezugspunkt macht und ihre Fähigkeiten nutzt.“ Das wäre vernüftig, meinen wir. Weshalb der Nordkurier allerdings titelte „Klare Ansage an Wagenkecht“, ist nicht recht nachvollziehbar. Wir halten Ihre Aussage eher für eine klare Ansage an die eigene Partei. Aus deren Reihen kommen schon die ersten Schmutzkübel auf Sie. Passen Sie auf sich auf.

 

Christoph Waltz, zweifacher Oscar-Preisträger – Zwar leben Sie, gefühlt, bereits eine Ewigkeit in Los Angeles, doch für einen kritischen Blick auf Hiesiges scheint dies kein prinzipielles Hindernis zu sein. Der Süddeutschen Zeitung verrieten Sie gerade: „[…] wenige Figuren in Deutschland faszinieren mich mehr als der Panzergrenadier von den Grünen“. „Anton Hofreiter?“, fasste die Gazette nach. Darauf Sie: „Erstklassiger Stoff für eine Komödie. Ein Verkehrsexperte wird nach der Wahl nicht Agrarminister. Also versteift er, wird tomatenrot vor Wut – und Experte in Bewaffnungsfragen. Schwups.“

Meinen Sie nicht auch, es wäre nur konsequent, der Mann zöge endlich eigenhändig ins Feld? Zur Selbstvergewisserung beim Anmarsch Schillers muntere Weise schmetternd: „Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! / Ins Feld, in die Freiheit gezogen! / Im Felde, da ist der Mann noch was werth, / Da wird das Herz noch gewogen, / Da tritt kein Anderer für ihn ein, / Auf sich selber steht er da ganz allein.“

 

Jens Stoltenberg, wenig Wissender – „Was wir wissen, ist, dass es einen Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines gab. Aber wir haben nicht feststellen können, wer dahintersteckt“, teilten Sie nach dem Bekanntwerden von Ermittlungsergebnissen diverser Stellen mit. Wir glauben zu wissen, Sie sind NATO-Generalsekretär. Oder? Sagen die Jungs von den „Diensten“ Ihnen wirklich nicht, was Phase ist? Glauben Sie tatsächlich die Geschichten von den einsamen Hobbyskippern, die sich in irgendeinem mecklenburgisch-pommerschen Discounter Knallfrösche besorgten, auf der tristen See ein wenig Spaß haben wollten – und offenbar per Zufall ein paar Pipeline-Stränge hochjagten?

Ach so, es könnten pro-ukrainische Kreise gewesen sein, lesen wir. Das wäre nun ein weites Feld, würde der alte Briest sagen. Da wollen wir doch gleich mal anfangen aufzuzählen, wer so alles dazu gehören könnte…

 

Frank Schätzing, übertölpelter Autor – Wir geben es zu, wir sahen mit einer gewissen Erwartung der zdf-Verfilmung Ihres Romanes „Der Schwarm“ entgegen. Schon mit den ersten beiden Folgen wurde allerdings klar, dass dieser wurmhaltige Schinken eigentlich kaum noch etwas mit Ihrem Buch zu tun hat. Geradezu rührend die Bemühungen des Produktionsteams um „political and gender correctness“ – allerdings: wenn schon die Amis als Bösewichter im Film ausfallen, wo bleibt dann der Russe? Wie auch immer, Sie selbst bezeichneten das Werk im SPIEGEL als „zusammengeschusterten Unsinn“. Wir hoffen, Sie haben wenigstens ein ordentliches Schmerzensgeld erhalten. Ein Tipp noch: Haben Sie eigentlich bemerkt, dass der Schluss dieses filmischen Flops auf eine zweite Staffel angelegt ist?