23. Jahrgang | Nummer 5 | 2. März 2020

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Ralf G. Landmesser, Vorsitzender der Internationalen B.Traven Gesellschaft [IBTG] – Sie wiesen uns freundlicherweise darauf hin, dass am 26. März der 50. Todestag dieses Schriftstellers zu begehen ist: „Auch heute noch, fast 100 Jahre nach Erstveröffentlichung des TOTENSCHIFF, 1925, werden BT’s Bücher mit heissen Ohren gelesen, Bands benennen sich nach ihm und seinen Büchern und wenigstens drei seiner Romanverfilmungen sind immer noch Kultfilme. Aktuell sind die Bücher sowieso. Tucho, Brecht und Einstein waren u.a. seine Fans. Aber in D-Land muss mensch oft den Staub von diesen Büchern blasen und den Leuten erklären, wer einer der erfolgreichsten und folgenreichsten Autoren deutscher Sprache war: die Verlage tun rein nichts für die Werbung dieser Bücher […].“ Wir können Ihnen versichern, Travens Bücher verstauben nicht in unseren Regalen – wir greifen immer wieder gern danach und empfehlen dies auf Ihren Rat hin sehr nachdrücklich unserern Lesern und Freunden. Travens Romane haben tatsächlich nichts von ihrer seinerzeitigen Aktualität verloren. Leider. Wer heute „Die weiße Rose“ liest, dem dürften die brennenden Wälder Amazoniens vor Augen stehen. Und Travens Bücher sind beim Lesen noch immer von einer erstaunlichen Frische.

Konrad Adenauer, Vielzitierter – Gern berufen sich die Gralshüter der FDGO auf den umfangreichen Fundus Ihrer bemerkenswerten Reden und Sprüche. Eine Aussage – im Oktober 1952 vor dem Deutschen Bundestag getätigt – wird allerdings weniger gern zitiert: „Wir sollten jetzt mit der Naziriecherei einmal Schluss machen, denn, verlassen Sie sich darauf, wenn wir damit anfangen, weiß man nicht, wo es aufhört.“ Doch, Sie wussten genau, wo das aufhören würde und wer sich so alles in den Amtszimmern des Bundeskanzleramtes, des Bundesnachrichtendienstes, des Vertriebenenministeriums, des Justizministeriums, des Auswärtigen Amtes etc. pp. herumtrieb. Sich der Braunen zu bedienen, um die Roten nicht zum Zuge kommen zu lassen, scheint also keine Erfurter Erfindung zu sein. Auch in dieser Frage folgen Ihre parteipolitischen Enkel gern einmal Ihren Spuren.

Heinz Buschkowsky, Berliner Dampfplauderer (SPD) – Regelmässig beglücken Sie die Hörerschaft eines Berliner Lokalsenders mit Sprüchen zur Lage von Gott, der Welt und ganz kleinen Tierchen. Da sie dabei Berlinerisch radebrechen, hält der Sender sie offenbar für volkstümlich. Vor einigen Tagen äußerten Sie sich zu potenziellen CDU-Vorsitzenden – Frau Merkel werfen Sie vor, die CDU „nach links“ getrieben zu haben – und meinten, Friedrich Merz wäre der Richtige. Der zeige Profil. Stimmt, Merz will „die Begrenzung des Sozialstaats“ und hält offenbar 132 Euro Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger für ausreichend, wie die Welt berichtete. Sie haben recht, Profil zeigt der wirklich. Es soll niemand 2021 sagen dürfen, man habe das nicht wissen können. Nur, warum zum Teufel, reden Sie diesen Kerl politisch schön? Ach ja, da war doch mal was mit einem gewissen Sarrazin, dem die Regelsätze auch zu hoch waren. Von dem meinten Sie auch, der wäre der Richtige.

Harry, Prinz a. D. – Sie wollen nur noch „Harry“ genannt werden, erklärten Sie jetzt. Interessant. Auch Könige und Fürsten werden praktischerweise nur mit den Vornamen benannt. War das mit dem Austritt aus der Firma doch nicht so ernst gemeint? Wir sind vollkommen verunsichert und empfinden eine schmerzliche Lücke in der Blättchen-Redaktion: Uns fehlt eine VIP-Redakteurin, zumindest ein Fachmann für Adelssachen! Bewerbungen gerne auf dem üblichen Wege. Wir weisen allerdings darauf hin, dass Adelssachen Ehrensachen sind, also unsererseits keinerlei Honorierungsideen entsprochen wird.

Horst Seehofer, Besorgter – Auf Ihren Vorschlag hin, wir wollen mal nicht von Druck sprechen, das hätte so den Ruch von Alu-Hüten, wurde am Freitag vergangener Woche die Internationale Tourismus-Börse (ITB) abgesagt. Wegen Corona. Sie sorgen sich um uns. Das ist wahrhaft edel gedacht. Immerhin gab es auch in Berlin bis zu eben jenem Freitag drei (!) Verdachtsfälle, von denen sich aber keiner bestätigte. Aber sicher ist sicher. Jetzt sind wir gespannt, ob Sie es schaffen, den DFB zu veranlassen, die nächsten sechs Wochen die Bundesliga vor leeren Rängen spielen zu lassen. Fußball-Fans neigen zu exzessiven Körperkontakten. Als Bundesinnenchef sind Sie doch auch irgendwie für den Sport zuständig?