Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 19. Juli 2004, Heft 15

Antworten

Rudolf Arnheim, Ann Arbor (Michigan), bis 1933 Weltbühnen-Redakteur – Sie feierten am 15. Juli Ihren 100. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch.

Jobst Plog, ARD-Vorsitzender, Hamburg – seit Monaten barmen Sie um eine Erhöhung der Fernsehgebühren, wir fragen uns, warum; am Programm kann es nicht liegen (wann gab es je eine Zeit, wo die ARD Hauptsendezeiten dermaßen oft mit Reprisen bestritt, auch noch ohne sie als solche auszuweisen!); außerdem: Wer zuläßt, daß politische Magazine – wie jüngst Panorama – wegen eines Fußball(!)-Brennpunktes gekürzt werden, darf keine Gebührenerhöhung fordern.

Alice Ströver, Berlin, kulturpolitische Sprecherin der Grünen – Sie informierten über einen höchst erstaunlichen Vorgang: Die Absicht des Intendanten des Maxim-Gorki-Theaters, seinen Vertrag nicht zu verlängern, sei Ausdruck eines Ost-West-Konfliktes, da Kultursenator Thomas Flierl (PDS), wie Sie ausgemacht zu haben vorgeben, »nur einem einzigen Prinzip folge: Biografie Ost«. Wir wissen nicht, ob das stimmt; aber sicherheitshalber kommen uns schon mal die Tränen.

Jürgen Peters, Vorsitzender der IG Metall – als Sie sich unlängst auf die Erpressung der Siemens-Manager einließen, die Produktion zweier Werke ins Ausland zu verlagern, wenn die Arbeitszeit nicht verlängert werde, beruhigten Sie, es handele sich lediglich um einen Einzelfall, »wenn jetzt jemand hier einen Generalfall daraus machen will, werden wir uns widersetzen.« Die Tinte unter der Vereinbarung war kaum trocken, da signalisierten bereits andere Firmen … – na, dann: gute Widersetzung.

Adam Krzeminski, Polityka, Warschau – im Tagesspiegel versuchten Sie, Polen zu erklären, und erwähnten »Wachstumsraten von satten sechs Prozent«. Was haben die hungernden Kinder in Masuren davon, für die Der Tagesspiegel sammelt?