Horst Köhler, Bundespräsident, Berlin – jüngst hielten Sie in einer hauptstädtischen Schule eine Ihrer staatstragenden Reden, das Thema diesmal: Schule, Bildung und Religionsunterricht. Just am gleichen Tage lief abends in einem regionalen Fernsehen eine Reportage über Lehrer und Schüler im Sauerland – in einer Klasse hatten von zwanzig Schülern 2 (in Worten: zwei) einen Ausbildungsplatz. Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn Sie in einer nächsten Rede weniger über den Unterricht in Religion referierten und sich derartiger Skandale annähmen.
Friedrich Nowottny, Journalist – in einem Zeitungsinterview wurden Sie jetzt unter anderem danach gefragt, was Sie von jenen Verträgen hielten, die die ARD mit dem Dopingradler Jan Ullrich ausgefingert hatte. Sie hielten diese öffentlich-rechtliche Gelddruckmaschine zugunsten einer Privatperson »für sittenwidrig«, zu Ihrer Zeit (als WDR-Chef) wären in derartigem Falle »die Fetzen geflogen« – andere Zeiten, andere Sitten: Der Vertrag des Skandalhauptverantwortlichen, Programmdirektor Struve, wurde gerade verlängert (er hatte nichts gewußt …).
Lucy Redler, WASG, Berlin – wenn Sie mehr bekommen hätten, verfügte Berlins Linkspartei jetzt über eine komfortable Begründung für ihre Wahlverluste. So gesehen, müßten Sie trotz des Verfehlens der Fünfprozenthürde zufrieden sein.
Knut Abramowski, Polizeidirektor – Sie informieren, daß für den G-8-Gipfel 2007 um das Seebad Heiligendamm ein 13 Kilometer langes, 2,50 Meter hohes und im Boden einbetoniertes »Sperrwerk« errichtet wird. Wird unsere ins Mittelmeer entsandte Flotte uns bei der seeseitigen Absicherung nicht schmerzlich fehlen?
Ronald Lötzsch, Blättchen-Autor – herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum.
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