Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 18. September 2006, Heft 19

Antworten

George W. Bush, USA-Präsident – nun haben Sie bestätigt, wessen sich die Welt seit geraumer Zeit schon sicher war: Es gibt doch CIA-Geheimgefängnisse außerhalb der Vereinigten Staaten. Wenn man sich bei Ihnen auf eines verlassen kann, dann auf Ihre Lügen. Schön, so jemanden an der Spitze des militantesten Staates der Erde zu wissen.

Seyran Ates, bislang Anwältin in Berlin – Sie wollten, so haben Sie Ihren Rücktritt als Anwältin begründet, nicht enden wie die Frauenrechtlerin Ayaan Hirsi Ali, die wegen ihrer Kritik am Islamismus eine der am stärksten geschützten Personen der Niederlande gewesen und jetzt in die USA ausgewandert ist. Das ist mehr als verständlich, und mangelnde Courage ist gerade Ihnen wirklich nicht vorzuwerfen. Ein gutes Zeichen ist es allerdings nicht, wenn religiöser Fundamentalismus hierzulande solche Macht hat.

Peter Hartz, Ex-Manager – nach Erkenntnissen der Ermittler haben Sie sich in elf Fällen auf Konzernkosten mit Prostituierten getroffen. Das wäre Untreue, die mit Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren bestraft werden kann. Wenn es denn (unwahrscheinlicherweise) wirklich so käme, dürften Ihre Rücklagen indes noch immer reichen, um anschließend nicht unter die Hartz-IV-Empfänger zu geraten.

Natascha Kampusch, Voyeurismusobjekt – unbeschadet der Frage, ob Sie sich nach Ihrem bösen Schicksal nun bewußt den Medien hingegeben haben oder nach achtjähriger Weltabgeschiedenheit nur nicht ahnten, worauf Sie sich einlassen – vielleicht werden Sie sich bald in ein Versteck zurück wünschen, dann aber selbstgewählt und: ohne Fernseher.