Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 21. August 2006, Heft 17

Antworten

Floyd Landis, Tour-de-France-Sieger – Sie sind des Dopings überführt, und alle waren mächtig überrascht. Wir nicht – wie Sie in unserem Heft 15 nachlesen könnten. Woher nahmen Sie eigentlich die Blauäugigkeit zu glauben, daß es Ihnen besser ergehen könnte als Ihren vor Ihrem Start geschaßten schärfsten Konkurrenten Basso, Ullrich und Mancebo? Und wie lautet Ihre Antwort, wenn Sie mit Blick auf Ihren Vorgänger Armstrong gefragt werden, wie man die Tour sieben Mal ohne Doping gewinnen kann?

Norbert Bisky, Maler, Berlin – in einem Interview, dessen Autoren selbstverständlich auch nicht versäumten, Ihren Marktwert zu erwähnen (bis zu 60000 Euro pro Bild), erzählten Sie kürzlich aus Ihrem Leben, und wir erfuhren unter anderem, daß Sie 1989 vor der NVA nach Hause ausgerissen waren, aber von der Militärpolizei wieder abgeholt wurden, dabei hätten Sie »die fiese Fratze der DDR« kennengelernt; das glauben wir Ihnen unbenommen, um so froher sind wir natürlich, daß heutzutage Bundeswehrdeserteure von den Feldjägern zu Kaffee und Kuchen eingeladen werden.

Michel Friedman, Journalist – der Nahostkrieg hat Sie propagandapublizistisch wieder ins öffentliche Bewußtsein gespielt, aus dem Sie – die Gründe sind geläufig – zeitweilig verschwunden waren; zwar haben Sie nicht an Verve verloren, aber daß Sie den Oberrechthaber Henryk M.Broder toppen könnten, überraschte: Im Tagesspiegel schrieben Sie, »Israel darf, was es tut«. Halten Sie sich tatsächlich für glaubwürdig? Denn Israel darf bei Ihnen schließlich immer tun, was es tut, ob Frieden, Krieg, Besetzung, Räumung besetzter Gebiete …