Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 20. März 2006, Heft 6

Antworten

Jerzy Urban, Publizist, Warschau – ein Gericht hat Sie jetzt zu einer Strafe von 5000 Euro verdonnert, weil Sie 2002 den damaligen Papst in einem Artikel Ihres Satiremagazins NIE, aus dem wir gelegentlich schon nachdruckten, unter anderem als »Breshnew des Vatikans« bezeichnet hatten; Sie allerdings meinen, die Grenzen der Meinungsfreiheit nicht überschritten zu haben. Wie auch immer: »Breshnew des Vatikans« – was Sie doch für ein Untertreiber sind!

Günther Nooke, Nooke, Berlin – ach, was haben wir uns um Sie gesorgt, als Ihre CDU-Parteifreunde so unchristlich handelten, Ihnen keinen Listenplatz mehr zu gönnen, und Sie sich also von der Diätenfront hatten verabschieden müssen; da malten wir uns für Sie schon Hartz-IV- und ähnliche Schreckensszenarien aus – nun aber kam die erlösende Nachricht: Es hat sich auch für Sie ein Posten gefunden – Sie werden Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung.

Bascha Mika, Chefredakteurin der taz, Berlin – nicht, daß wir kein Verständnis dafür aufbrächten, daß Ihnen die PDS speziell in ihrer Berliner Verfaßtheit angenehmer ist als die Widerspenstigen von der WASG, doch daß jene die »Weltrevolution beschwören«, wie es in Ihrem Blatte hieß, müßten Sie erst einmal beweisen, wir jedenfalls wurden in dieser Beziehung nicht fündig.

Henning Rühe, Landrat, Halberstadt – wenn ein Orden für die Größte Pfeife unter deutschen Politikern gestiftet würde, gehörten Sie wegen Ihres Kuschens vor Rechtsextremisten gewiß zu den ersten Anwärtern; so aber reicht es bei Ihnen wegen des Verbots eines Konstantin-Wecker-Konzerts aus Angst vor Naziprotesten vorerst nur zum Halberstädter Würstchen.