Alexander Dobrindt, oberster Drohnenjäger Deutschlands – Sie haben Anfang Dezember in Ahrensfelde (nordöstlich von Berlin) eine neue Einheit der Bundespolizei in Dienst gestellt, die unbemannte Luftfahrzeuge aufspüren, abfangen oder abschießen soll. Die Einheit soll rasch auf 130 Spezialkräfte anwachsen und deutschlandweit Flughäfen und kritische Infrastruktur überwachen. Tatsächlich? Allein wieviel Flughäfen gäbe es zu schützen, von Wasserwerken, Energieversorgern und anderen wichtigen Einrichtungen ganz zu schweigen? So spezial können diese Kräfte gar nicht sein, um diese Aufgabe ernsthaft zu bewältigen. 130! Andererseits, im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei habe es 2025 bereits Drohnensichtungen im niedrigen dreistelligen Bereich gegeben, so der Präsident der Bundespolizei. Vielleicht 130? – fragt sich die Redaktion. Laut einer aktuellen niederländischen Studie wurde für Westeuropa kein einziger Fall gefunden, in dem eine Verbindung zu Russland nachgewiesen werden konnte.
Ja, ja, wir wissen auch, die drei legendären Ghostbusters, welche in den 1980-er Jahren in, unter und über Manhattan mit Protonenstrahlern und Geisterfallen paranormale Aktivitäten bekämpften und Geister arrestierten, hatten es bekanntlich mit dem Motto „Wer, wenn nicht wir!“ und mit einigen Turbulenzen geschafft. Zumindest kurzzeitig. Aber das war bekanntlich eine Science-Fiction-Fantasy-Komödie.
Olivia Schmitt, Mitorganisatorin des „Schulstreik gegen Wehrpflicht“ – Sie fordern „Deutschland muss friedenstüchtig werden – nicht kriegstüchtig.“ und stellen fest: „Nur weil Reiche einen Krieg wollen und daran verdienen, werden wir uns nicht bereit erklären, Schüler zum Sterben an die Front zu schicken.“ Ihr Protest am 5. Dezember in etwa 90 deutschen Städten verlief erfreulich und fand zahlreiche Unterstützer, allein 3000 laut Polizei in Berlin – und nicht nur junge.
Gleichzeitig stimmten vor allem ältere Abgeordnete von CDU/CSU und SPD im Bundestag für den neuen Wehrdienst, das ist die schlechte Nachricht.
Wolfram Weimer (parteilos), Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, auch Kulturstaatsminister genannt – Als „Felix Krull der deutschen Politik“ hat Sie Jan Fleischhauer, SM vD* beim Focus, tituliert. Zum Vorwand, Sie damit zu einem Hochstapler von hohen Graden zu stempeln, nahm der Scribent eine Petitesse: Wer vor seiner Teilnahme an dem von Ihnen „ins Leben gerufenen Ludwig-Erhard-Gipfel auf ein genanntes Konto 80.000 Euro überwies, dem wurde die Anbahnung diskreter Gespräche in ‚entspannter Atmosphäre‘ versprochen“. Bei „vertrauliche[n] Begegnungen mit Ministern zwecks ‚Einfluss auf politische Entscheidungsträger‘“. Der Gipfel tagt übrigens am noblen Tegernsee, „wo Bayern zur Postkarte wird“.
Ein Filou seien Sie überdies. Bloß wegen ein bisschen „Ausschmückungskunst“ an der eigenen Vita: „Es reicht selbstverständlich nicht, dass Weimer mit einer glatten Eins das Gymnasium in Gelnhausen verließ, es muss das ‚beste Abitur Hessens‘ gewesen sein, auch wenn sich dafür kein Hinweis in der hessischen Schulgeschichte finden lässt.“
Doch dann kriegt der Fleischhauer sich Gott sei dank wieder ein: „Verglichen mit den Potemkinschen Dörfern, die unser Finanzminister mit all seinen Schatten- und Nebenhaushalten errichtet hat, ist der Mann vom Tegernsee fast schon wieder ein Ausbund an Rechtschaffenheit.“
Na also – geht doch!
Verkneifen können hätte sich Fleischhauer allerdings dieses: „Bleibt die Frage, wie einer wie Weimer in das Amt des Staatsministers gelangen konnte. Dem Vernehmen nach verdankt er die Berufung seinem engen Draht zum Kanzler. Es war die persönliche Entscheidung von Friedrich Merz […].“ Das hatten die Spatzen doch schon längst vom Dach des Kanzleramts gepfiffen.
* – Schandmaul vom Dienst.
Wolodymyr Selenskyj, einst gefeierter Held des freien Westens – Sie waren als Komiker gestartet, wurden als Präsident zum Kriegshelden und enden nun als tragische Figur. Der Druck aus dem Weißen Haus, die Realität auf den Schlachtfeldern und die Kiewer Korruption, bei deren Bekämpfung Sie bestenfalls lediglich versagten, kulminieren nun vermutlich zu einem Finale Furioso. Ihre „Verbündeten“ aus Brüssel und anderen (west-)europäischen Hauptstädten werden Sie wohl noch zur eigenen Gesichtswahrung nach außen hin stützen. Doch längst, wie die pfeifenden Spatzen auch hier verraten, wird nach Alternativen gesucht.
Donald Trump, bester Fussballer aller Zeiten – Es gibt Momente, in denen sich die Weltbühne anfühlt wie ein schräges Kabarett. Nun also: Sie erhielten von Gianni Infantino einen neu (extra für Sie?) ausgelobten Friedenspreis im Fußballuniversum. Ja, genau – Fußball. Der Mann, der mit Tweets Kriege anzettelt und beendet, wird nun für seine friedensstiftende Wirkung auf die schönste Nebensache der Welt geehrt.
Man stelle sich die Preisverleihung vor: Infantino überreicht einen goldenen Pokal, der Ausgezeichnete hängt sich die Medaille selbst um den Hals, während er erklärt, dass er schon immer der „beste Spieler aller Zeiten“ gewesen sei – obwohl er vermutlich die Abseitsregel für eine neue Golfvorschrift hält. Applaus von ein paar irritierten Funktionären, irgendwo zwischen Verlegenheit und Bewunderung. Vielleicht ist das die neue Logik im Weltfußball: Wer laut genug ruft, bekommt eine Medaille. Und wer weiß – beim nächsten Mal wird vielleicht ein Tornado zum Umweltbotschafter ernannt.
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