28. Jahrgang | Nummer 9 | 5. Mai 2025

Antworten

Jorge Mario Bergoglio, besser bekannt als Papst Franziskus – Sie wurden vor wenigen Tagen im Vatikan von Hunderttausenden betrauert und in Rom beigesetzt. Sie waren ein asketischer Mann Gottes, für den Ökumene und interreligiörer Dialog, die weltweite Abschaffung von Kernwaffen und die Beendigung aller Kriege eine Herzensangelegenheit war.

Unter den Trauergästen tummelten sich viele Politiker aus aller Welt. Manch einer von denen nutzte die günstige Gelegenheit zur Anfeuerung bestehender kriegerischer Auseinandersetzungen – ganz gegen Ihre Intentionen.

 

Caren Miosga, ARD-Polittalkerin am Sonntagabend besorgt fragten Sie sich und Joschka Fischer (mit dessen Expertisen aus dem Serbienkrieg) unlängst angesichts pazifistischer Neigungen in der deutschen DNA: „Wie können wir diesen Code schneller überschreiben?“ Wir fragen uns ebenso besorgt, sehen Sie die Umerziehung zu kriegsliebendem Verhalten als Ihre neueste Aufgabe und die des Öffentlich Rechtlichen Fernsehens? Lieblich unterfüttert durch das Klappern treuherziger Augen auf dem Weg in den Heldentod.

 

Johann Wadephul, designierter Außenminister – Sie werden der erste Außenminister seit fast 60 Jahren sein, den die CDU stellt. Damals war es Gerhard Schröder, nicht zu verwechseln mit dem späteren SPD-Kanzler gleichen Namens. Und Sie sind ebenso seitdem der erste, der derselben Partei angehört wie der Bundeskanzler. Vorausgesetzt, die Wahl von Kanzler Merz und Ihnen wird so erfolgen, wie geplant.

Bisher sind Sie uns durch ein unfreiwilliges Interview mit dem russischen Komikerduo Jovan und Lexus aufgefallen, die unter dem Deckmantel des Chefs des ukrainischen Präsidialbüros auftraten. Darin sollen Sie im vergangenen Jahr gesagt haben: „Russland wird immer ein Feind für uns bleiben, wie immer auch der Krieg in der Ukraine enden möge.“ Da argwöhnen wir nichts Gutes, wobei wir konzedieren wollen, dass Sie lernfähig sein mögen.

 

Kristi Noem, US-Heimatschutzministerin – zu Ostern ist Ihnen die Handtasche während eines Abendessens in einem populären Burger-Restaurant in Washington gestohlen worden, von einem unbekannten weißen Mann mit medizinischer Maske. Die Beute: Führerschein, Medikamente, Wohnungsschlüssel, Reisepass, Zugangsausweis für das Innenministerium, Kosmetiktasche, Blankoschecks und rund 3000 Dollar Bargeld. Das wünschen wir niemanden. Äußerst bemerkenswert in Ihrem Fall ist allerdings, dass Sie als Heimatschutzministerin für die innere Sicherheit der Vereinigten Staaten, also auch für den Schutz der Bevölkerung, verantwortlich sind. Natürlich werden Sie vom Secret Service rund um die Uhr bewacht – auch beim Verzehr von Burgern. Wodurch die persönlichen Beschützer abgelenkt waren, ist uns nicht bekannt.

Sie selbst fielen uns schon mehrfach unangenehm auf: Probleme mit den Sioux in Ihrem Heimatstaat South Dakota und generell ultrakonservatives Handeln

Zuletzt hatten Sie im März dieses Jahres irreguläre Migranten bei einem Besuch in El Salvador davor gewarnt, sich auf den Weg in die USA zu machen – und sich dabei offenbar vor oberkörperfreien Gefangenen in einem berüchtigten Gefängnis spektakulär postiert. „Kommen Sie nicht illegal in unser Land. Sie werden ausgewiesen und strafrechtlich verfolgt“, sagten Sie bei einem Besuch in dem Großgefängnis in dem mittelamerikanischen Land, wohin zuletzt aus den USA abgeschobene venezolanische Migranten gebracht worden waren.

 

Katherina Reiche und Karl Theodor zu Guttenberg, Bald-Ministerin und Ex-Minister – Pünktlich zu der anstehenden Regierungsbildung machen Sie Ihre Beziehung öffentlich. Er war schon Bundeswirtschaftsminister, Verteidigungsminister und Liebling der Boulevard-Presse, sie wird nun Wirtschaftsminister. Die Berliner Politik hat womöglich ein neues Glamourpaar. Brandenburg und Bayern uniert, Ost und West vereint. Wenigstens im Persönlichen klappt es. Mögen alte Affären der Vergangenheit angehören.