Tief unten liegt der Hafen. Leichter Wind
steigt auf zum Park und streicht durch die Alleen,
wo hier und dort bescheiden Pappeln stehen,
die Märchen, scheint’s entnommen sind.
Vielleicht, dass andre die Philharmonie,
das Opernhaus, die Boulevards erwählen,
um von Odessas Zauber zu erzählen –
mich reizt der Silberpappeln Poesie.
Der Bäume, die wie Schaum vom Schwarzen Meer,
wie Frauen sind auf weißen Promenaden,
wie ferne Segelboote sommerlich,
Und neigen sie sich lächelnd zu mir her,
um mich als Gast in ihre Stadt zu laden,
so grüßt Odessa, mild und träumerisch.
Aus: Heute warst du eine Schneeflocke auf meiner Hand. Liebes- und andere Gedichte (2021).
Schlagwörter: Klaus Möckel, Odessa