Wie aus einer Mitteilung des Elfenreigens e. V. Elfenbeinküste hervorgeht, soll endlich die Zahlengerechtigkeit durchgesetzt werden. Begonnen werde mit der Zahl 1 und der numeristischen Formel 1+1=2. Zu lange hätte man nicht bemerkt, dass hier ein eklatanter und das Auge beleidigender Fehler vorliegt. Ganz offensichtlich sei 1+1=11. Man brauche nur ein Mal zwei Streichhölzer zusammenlegen, dann wäre das auf den ersten Blick – und nicht erst auf den zweiten – klar.
Eine erste Reaktion kam von den Querdenkern. Mit dem Vorschlag des Elfenreigens werde zwar die Zahlengerechtigkeit angesprochen, man dürfe aber nicht vergessen, dass die Quersumme von 11 2 ist, Insofern dürfe man die Zahl zwei nicht ungerechtfertigt diskriminieren. Im Übrigen sei es jedem selbst überlassen, was er von 1 oder 2 oder von 1 und 2 oder vom kleinen Einmaleins hält. Ein Diktat, gar ein regierungsamtliches, sei abzulehnen.
Der Elferrat der Elfenbeinküste, ein unversöhnlicher Gegner des Elfenreigens, erklärte, man brauche den obskuren Elfenreigen e. V. nicht, um der Zahl 11 Gerechtigkeit angedeihen zu lassen. Die 11 sei längst im öffentlichen Sprachgebrauch angekommen. Man denke nur an den Fußball! Da wird einer Fußballelf ein Elfmeter zugesprochen, den ein Elfmeterschütze vom Elfmeterpunkt ausführt, um ein Elfmetertor zu schießen. Mehr Elf gehe nicht.
Der Tierschutzverein „Immergrün“ postete, die Elfer-Aufzählung des Elferrates sei lächerlich, es fehlte nur doch, dass der Elfmeterschütze ein Elfenbein gehabt hätte, dass würde dann die ganze Tierfeindlichkeit dieser Leute aufdecken. Dem Elfenreigen e.V. Elfenbeinküste schlug der Tierschutzverein bei dieser Gelegenheit eine Umbenennung ihrer Küste vor. Es sei fünf vor 12, also 11.
Prof. Helferich von der Uni Delft riet auf seiner Homepage, einfach nur auf den deutschen Wortschatz zu blicken, da wäre, wenn man sich ein wenig anstrengte und ein Wörterbuch als Helfer nähme, vielfach und vielfältig zu erkennen, wie unersetzlich elf im Deutschen ist.
Der Tierschutzverein „Immergrün“ stimmte dem völlig zu, bedauerte aber, dass der Professor nicht den Delfin erwähnt habe und dass man im Elefanten, wenn man etwas großzügig sei, auch elf entdecken könne.
Der IT-Experte Selfish meinte auf seiner Hompage, die ganze Action sei ein „Experiment on himself“, und – mit einem Seitenhieb auf Prof. Helferich – die deutsche Sprachwissenschaft nähme sich in ihrer sprachlichen Self-isolation viel zu wenig des Englischen an.
Der anonym bleiben wollende Sexualforscher Vielmann fügte in seinem Kommentar hinzu, unter dem Gesichtspunkt der Diversität dürfe man nicht unterschlagen, dass es auch Elfecke gäbe.
Die Genderforscherin Elfriede Meta sah sich beleidigt. Frau müsse den Hype um das Konstrukt „elf“ endlich dekonstruieren und auf den Ausgangpunkt des Elfenreigens e.V. zurückkommen, nämlich auf die eins. Entlang der Geschlechtergerechtigkeit gäbe es gar kein „eins“, sondern nur ein Geteiltes, ein zwei, weiblich – männlich, rechteigentlich ein diskursives zwei+ oder zwei*; ein Paar sei niemals eins, sondern immer zwei.
Wie zu erfahren ist, gibt es im Internet inzwischen den Hashtag #elf-elfist0.
Schlagwörter: Diversität, Geschlechtergerechtigkeit, Kurt Starke