Als ich sieben Tage bei Amal lebte
in einer Hütte im Wald am Vänern (morgens und abends
sprang ich in den See, als lebte ich
das Leben einer Robbe) –, da war ich
sehr glücklich.
Ich weiß bis heute nicht, warum das so war.
Meine Frau war nicht bei mir. Mein Bruder
war grad gestorben. Das Auto stand in der Werkstatt
in der Stadt Amal: Die Kupplung musste ersetzt
und die neue aus Rüsselsheim geschickt werden.
Sieben Tage. Sechs Nächte. Ich schrieb
an der Trauerrede für meinen Bruder. (Er ist
über einem Wald in Polen mit dem Segelflugzeug abgestürzt.)
Ich schrieb dies und das, fuhr mit dem Leihwagen
hierhin und dorthin. Ich war jeden Tag Robbe.
Am Hafen in Amal trank ich Bier. Im Systembolaget
und im ICA besorgte ich, was ich
für den Abend brauchte: an dem ich an einem Tisch saß,
der wackelte, das Fenster, schaute ich auf,
schnitt ein Rechteck aus dem See –,
der Himmel war wie überall.
Warum war ich glücklich in diesen Tagen
und Nächten, in denen nur geschah,
was immer geschieht: Jemand stirbt,
jemand ist nicht da, etwas
ist kaputt?
Schlagwörter: Eckhard Mieder, Schweden, Sommergeschichte