Freya Klier, Aushilfslehrerin – Nachdem ein CDU-Landtagsabgeordneter festgestellt hatte, dass die Schüler in Thüringen zu wenig über die DDR wüssten, beglückten Sie das Bad Lobensteiner Gymnasium mit einem Besuch und die dortigen Elft- und Zwölftklässler mit einem Vortrag über die gruslige DDR-Geschichte am eigenen Beispiel. Wer Beatles und Rolling Stones hörte, wurde eingesperrt, wussten Sie zu berichten. Immerhin hatten sie Glück im Gefängnisunglück: „Ich bin als Jungfrau hineingegangen und bin zum Glück als Jungfrau wieder entlassen worden.“ Aber das ist kein Grund, die DDR zu verklären, wie Sie nimmermüde immer wieder betonten und betonen. Zum Abschluss Ihrer Aufklärungsstunde über das Leben in der Diktatur hatten Sie noch einen guten Rat an die jungen Leute: „… glaubt mir nicht, glaubt euren Eltern nicht, fangt an zu lesen!“ Nun gut, ersteres scheint uns durchaus sinnvoll. Die zweite Aufforderung wagten selbst hartgesottene Staatsbürgerkunde-Lehrer nicht so deutlich von sich zu geben – das war der „ersten deutschen Diktatur“ vorbehalten. Schon vergessen? Das war die mit den KZs, Auschwitz und irgendwie einem Weltkrieg… Auch Sie sollten endlich anfangen zu lesen.
David Lisnard, Bürgermeister von Cannes – In einem Interview mit Nice-Matin haben Sie den Burkini zur „Uniform des extremistischen Islamismus“ erklärt und Frauen den Zugang zu Cannes‘ Stränden verboten, die „keine korrekte Kleidung tragen, die die guten Sitten und die Laizität respektiert sowie die Hygiene- und Sicherheitsregeln beim Baden achtet“. Das löste eine europaweite Debatte aus, denn der Burkini ist schließlich keine Erfindung des „Islamischen Staates“, sondern er wurde in Australien erfunden, um Muslimas das gemeinsame Bad mit Andersgläubigen zu ermöglichen. Auf Befehl ihrer muslimischen Glaubensbrüder müssten sich die Frauen bedecken, auf Ihren Befehl dagegen gehört es zu den „guten Sitten“, ein bestimmtes Maß an Nacktheit zeigen. Nicht nur, dass Sie und einige Ihrer Amtskollegen ganz ähnlich wie die Islamisten über das Äußere einer Frau bestimmen wollen: Überdies setzen Sie sich dem Vorwurf des Sexismus aus.
Christoph Harting, Diskus-Olympiasieger – Ihr – zugegeben eigenartiger – Freudentanz auf dem Siegerpodest in Rio de Janeiro hat das Missfallen manches deutschen Hurra-Patrioten erregt, der noch vor Zeiten das ganze Zeremoniell mit Flaggen und Hymnen abgeschafft sehen wollte, weil damals gar zu oft die „Becher-Hymne“ erklang und das Schwarz-Rot-Gold mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz aufgezogen wurde. Heutzutage dagegen erwarten diese Leute, dass mit der Hand auf dem Herzen laut mitgesungen wird. Wenn Sie solche Erwartungen künftig nicht befriedigen, könnte es sein, dass Sie demnächst zur Strafe die Flagge ins Stadion tragen müssen.
Sir Nils Olav III., Königspinguin und Maskottchen der königlichen Garde Norwegens – Nachdem Sie König Harald V. bereits 2008 zum Ritter geschlagen hatte, wurden sie jüngst zum Brigadegeneral ernannt. Löblicherweise unbewaffnet schritten (oder watschelten) Sie aus diesem Anlass die Front der zur Verleihungszeremonie angetretenen Garde ab. Ihr ständiger Wohnsitz ist der Zoo im schottischen Edinburgh. Mit Verlaub, das wäre doch ein trefflicher Aufenthaltsort auch für andere Militärs Ihres Ranges.
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