15. Jahrgang | Nummer 19 | 17. September 2012

Du träumst von alten Zeiten

von Hannes Wader

Du träumst von alten Zeiten
trauerst ihnen hinterher
auch meine neuen Lieder
gefallen dir nicht mehr
die Alten sagst du hatten
was dich mal vom Hocker riss
– diesen Biss

Selber sagst du deine Meinung
nie öffentlich und laut
gibst vor weise zu schweigen
hast dich bloß nie getraut!
Aber ich soll für dich beißen
tu ich nicht schon aus dem Grund:
Bin doch kein Hund!

Habe an meinen Problemen
selber schwer genug zu kauen
und manches zu verdauen
aber dich zu überdenken
dafür nehm ich mir die Zeit
ich suche keinen Streit
sollte mir nach streiten sein
misch ich mich schon ein

Fühlst dich von diesem Leben
oft misshandelt und gekränkt
von der Furcht um deine Zukunft
und ausgesetzt und beengt
das auszudrücken was du fühlst
sagst du wär meine Pflicht
– sie ist es nicht

Darauf was andere denken
habe ich stets Wert gelegt
habe aber immer nur beschrieben
was mich auch selbst bewegt
und kommt ein Echo in Gestalt
von Zustimmung zurück
dann hab ich Glück

Habe an meinen Problemen
selber schwer genug zu kauen
und manches zu verdauen
aber dich zu überdenken
dafür nehm ich mir die Zeit
ich suche keinen Streit
sollte mir nach streiten sein
misch ich mich schon ein

Entnommen aus der CD „Nie mehr zurück“(1995) – mit freundlicher Genehmigung der Edition Westwind und von Hannes Wader