Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 5. März 2007, Heft 5

Antworten

Bertolt Brecht, Dramatiker und Erblasser, Wolke Sieben – auf Ihre Erben ist Verlaß: Als Berliner Gastronomen ihr Lokal Brechts nannten, ohne zuvor Sie oder Ihre Tochter gefragt zu haben, schritten deren Anwälte zur Tat; besonders apart finden wir es immer wieder, daß uns Ihre Tochter bei derartigen Gelegenheiten daran erinnert, daß Sie nicht nur Dramatiker, sondern auch »Papa« waren: »Man darf doch nicht Papas Namen so einfach in der Welt herumwerfen.« Und nirgends ein »Kurt« (Hager), bei dem man sich beschweren könnte …

Edmund Stoiber, München, CSU – daß Sie bei Ihrer Aschermittwochsrede Bush mit Breshnew verwechselten, gefällt selbst uns.

Rainer Schaller, Veranstalter, Berlin – Sie kündigten an, die für den 7. Juli in Berlin geplante Loveparade in eine andere europäische Metropole zu verlagern; diese Mitteilung wird zwar viele, viele Menschen in quasi-existentielle Trauer stürzen, aber wir gehören mit Sicherheit nicht dazu und sind froh, daß nun der Tiergarten nicht mehr vollgekotet und die Bäume nicht mehr vollgepinkelt werden – jetzt bloß keinen Rückzieher machen; bleiben Sie standhaft!

Oskar Lafontaine, Fraktionsvorsitzender, Berlin/Saarlouis – damit Sie es nur wissen: »Berliner Politik wird in Berlin entschieden« (Wirtschafts-Senator Wolf, PDS); und wenn Sie meinen (wie neulich in der Süddeutschen Zeitung), der Verkauf der Berliner Landesbank »wäre ein eindeutiger Verstoß gegen den Koalitionsvertrag, in dem die Privatisierung von Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge ausdrücklich ausgeschlossen wird«, dann können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, daß Sie vergessen haben, wie schön Regieren sein kann.