Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 25. Dezember 2006, Heft 26

Antworten

Gisela Steineckert, Autorin, Berlin (Ost) – einem Pressebericht zufolge gaben Sie in der Vorweihnachtszeit einen besinnlichen Abend, über den der Berichterstatter unter anderem notierte: »Beifälliges Lachen im Saal, als Gisela Steineckert daran zurückdachte, wie sie einst für 50 D-Mark im Intershop Geschenke für ihre Lieben einkaufen ging.« Bei dieser Seligsprechung sozialistisch drapierter DDR-Doppelmoral war uns nicht zum Lachen, sondern nach Max Liebermann zumute.

Hakki Keskin, Bundestagsabgeordneter Die Linke, Berlin (West) – Sie sind Leugner des Genozids an den Armeniern und haben sich dafür eine komfortable Argumentation zurechtgebastelt: »Ich weiß nicht, was damals geschehen ist. Wenn man nicht weiß, was geschehen ist …« und so weiter; in Ihrer Fraktion schützt Dummheit offenbar doch vor Strafe.

Ernst Welteke, Pensionär, Bundesbankpräsident a. D. – Sie haben sich Ihre Pension von derzeit 8000 Euro vom Frankfurter Verwaltungsgericht um zwanzig Prozent aufstocken lassen; beim Verlassen des Gerichts trotzten Sie in die Mikrophone, Sie wollten nicht das »Passepartout für die Neiddebatte in Deutschland abgeben« – dabei wird man Sie weniger für ein Passepartout denn für einen Raffke halten.

Kurt Andrä, Rentner, einst Sekretär bei Wilhelm Pieck, Berlin – als kürzlich  auf dem Friedhof der Sozialisten in Berlin-Friedrichfelde ein Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus eingeweiht wurde, protestierten Sie zu Recht dagegen, begründeten ihre Ablehnung aber unter anderem damit, bislang habe Ihnen noch niemand das Wort Stalinismus definieren können, nicht einmal Gregor Gysi; das haben Sie nicht ernst gemeint – oder?