Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 25. Oktober 2004, Heft 22

Antworten

Michael Rogowski, Präsident des BDI – eines muß man Ihnen lassen: Eine ehrliche Haut sind Sie immer gewesen. Und so hat es uns im Gegensatz zu anderen alles andere als überrascht, daß Sie im Stern das bundesdeutsche Modell der Mitbestimmung zu einem »Irrtum der Geschichte« erklärten. Das wird es Ihrem Nachfolger erleichtern, die baldige Abschaffung der Demokratie zu fordern.

Karol Wojtyla, Papst, Rom – Chor, Orchester und Ballett der russischen Armee – einst: der Roten Armee – entboten Ihnen jetzt zu Ihrem 26. Dienstjubiläum als Papst Johannes Paul II. ein Ständchen; das muß Ihnen doch, Heiliger Vater und gebürtiger Pole, wenn nicht wie ein zweites Wunder an der Weichsel, so doch wie ein Wunder am Tiber vorgekommen sein.

Karsten Neumann, Landtagsabgeordneter, Schwerin – Ihre Partei, die PDS, nominierte Sie für das neu zu besetzende Amt eines sogenannten Landesdatenschutzbeauftragten; ihrem Selbstverständnis entsprechend mußte die CDU darob natürlich arg erbost sein, zumal Sie – heute 37jährig – von September ‘89 bis Januar 1990 NVA-Politoffizier waren. Sie wehrten sich nun mit der wahrlich bemerkenswerten Behauptung, Sie hätten als Politoffizier »nicht die Linie der SED durchsetzen« müssen – meinen wir wirklich die gleiche Armee? Andererseits: 1990 hat es wahrscheinlich ja wirklich nichts mehr »durchzusetzen« gegeben …

Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister, Berlin – da Sie, so schrieb der Boulevard, »als Kino-Fan« stolz darauf seien, daß der neue Mission impossible-Film in Berlin gedreht werden soll, spielten Sie mit Götz Alsmann in der WDR-Sendung Zimmer frei vor laufender Kamera eine Prügelei nach – frei nach Udo Lindenberg: »Immer lustig und vergnügt …«