Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 13. September 2004, Heft 19

Antworten

Werner Lobeck, Chef des Umweltamtes, Schwarzenberg – in Ihrer Gegend wird derzeit – zum Teil heftig – darüber diskutiert, wie mit dem Erbe der »Freien Republik Schwarzenberg« umzugehen sei; dieses 1945 zeitweise unbesetzt gebliebene Gebiet animierte nicht nur Schriftsteller (zum Beispiel Stefan Heym und jüngst Volker Braun), sondern eben auch Sie; in einem Leserbrief für die Regionalzeitung verstiegen Sie sich zu der Äußerung, die unbesetzte Zone sei »der Beginn der kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland« gewesen und der Aktionsausschuß habe sich in seinen Methoden nicht von den Nazis unterschieden. Hiermit attestieren wir Ihnen öffentlich, daß Sie kein Idiot sind.

Bayerischer Hopfenbauer – leider bekamen wir Ihren Namen in der Eile nicht mit, als Sie im ZDF-heute-journal darüber barmen durften, daß Deutsche nicht bereit seien, für fünf Euro Stundenlohn Ihre Ernte einzubringen, während das Polen und Slowaken schon seit Jahren nicht nur klaglos täten, sondern auch überaus freudig; Kunststück: Bei polnischen oder slowakischen Preisen …

Manfred Kanther, Lauterkeitsidol – Sie haben das hessische CDU-Schwarzgeld gesetzeswidrig nicht aus Untreue ins Ausland verschoben, sondern aus »Diskretion«, verlautbarten Sie vor Gericht. Ein Land, das jemanden wie Sie dereinst zum Innenminister hatte, darf sich seiner Rechtsstaatlichkeit ganz sicher sein.

Wolfgang Clement, Superminister – der Boom deutscher Exporte sei »außerordentlich erfreulich«, werden Sie zitiert. Leider haben Sie die Gelegenheit ausgelassen zu erklären, wieso deutsche Produkte bei den stets beklagten, weil wettbewerbsfeindlichen Kosten für die menschliche Arbeit überhaupt nachgefragt werden. Wir vermuten aber, Sie wissen es.