Harald Wolf, Berlin, Wirtschaftssenator – das Ihrer Partei, der PDS, nahestehende Neue Deutschland vermeldete jüngst, Sie würben »um die Unterstützung« Ihrer »Partei für die rot-grüne Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan«. Nicht, daß uns Ihr diesbezügliches Engagement wirklich erstaunt hätte, aber befürchten Sie nicht, daß Ihnen eines Tages mißgünstige Zeitgenossen den Ehrentitel »Neoliberalissimus« zuerkennen könnten?
Wolfram Weimer, Berlin/Potsdam, früher Die Welt, jetzt Chefredakteur der Zeitschrift Cicero – als Sie vor Monaten in vielerlei Medien die Herausgabe Ihres Debattenmagazins ankündigten, ließen Sie auch verschiedentlich wissen, Cicero wolle sich in die Tradition der Weltbühne begeben; so denn waren wir insbesondere sehr auf die radikaldemokratischen Töne in Cicero gespannt, doch nach zwei Heften haben wir nun allen Grund, Sie zu beglückwünschen: Sie haben dem Etikettenschwindel zu guter Letzt doch noch abgeschworen.
Jürgen Schrempp, DaimlerChrysler, Vorstandschef, Stuttgart – als die von Ihnen maßgeblich geleitete Firma neulich ankündigte, sich von ihrem japanischen Teilstück Misubishi trennen zu wollen, und Ihr Konzern dadurch in negative Schlagzeilen geriet, mutmaßten etliche sich zuständig fühlende Journalisten, nun würden Sie wohl Ihren Hut nehmen müssen – sie irrten, und zwar gewaltig. Womit wieder einmal mehr verdeutlicht wurde: Das sogenannte Leistungsprinzip in der »freien Wirtschaft« ist tatsächlich nur ein sogenanntes.
Walter Kehr, Sprecher des ZDF, Mainz – Sie informierten, daß im Herbst 2005 eine Sonderausgabe der Schwarzwaldklinik ausgestrahlt werde, jener Serie, die in den achtziger Jahren vom deutschen Volke so gemocht worden war; also dann: Hoch mit den Fernsehgebühren!
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