18. Jahrgang | Nummer 14 | 6. Juli 2015

N-S-A-thik

von Günter Krone

Ich, Freiheitsstatue, stehe hier pathetisch
als ein Symbol, das für die Freiheit ficht,
und überwache ständig n-s-a-thisch,
was man in andern Ländern denkt und spricht.

Ich bin zur Führung in der Welt erkoren,
vom Herrgott exklusiv dazu ernannt,
und lege deshalb die Geheimdienstohren
bei Feinden und bei Freunden an die Wand.

Auch Freunde leiden manchmal an Gebresten
wie einer Meinung, die mir Sorgen macht.
Ich horche deshalb nur zu ihrem Besten.
So nämlich wird das Foul ans Licht gebracht.

Die Freunde können dann den Missstand heilen.
Denn Freundschaft birgt nur Harmonie und Sinn,
wenn alle Freunde meine Meinung teilen,
weil ich sonst mächtig böse bin.