Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 11. Mai 2009, Heft 10

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Oliver Geissen, RTL-Showmaster – vermutlich dürfte die Zahl der »Blättchen«-Leser, denen Ihre grottenunappetitliche tägliche Mittagssendung »Oliver Geissen Show« ein Begriff ist, gegen null tendieren, sei’s drum: Ihre Sendung wird nun eingestellt, weil sie, wie der Sender mitteilte, »keine zufriedenstellenden Marktanteile mehr erzielt«; sollte das tatsächlich stimmen, hätten wir es mit dem höchst seltenen Fall zu tun, daß Fernsehverantwortliche merken, wenn das Publikum klüger ist als sie.

Dietmar Bartsch, Bundesgeschäftsführer der Partei DIE LINKE, Berlin – als jüngst die von Ihnen verwaltete Partei in umfragen vom zwei- in den einstelligen Prozentbereich sackte, fiel Ihnen auf Journalistennachfrage nur der bei Ihren Artgenossen aus den anderen Lagern abgekupferte schnoddrige Polit-Kalauer ein, Sie interessierten sich nicht für Umfragewerte, sondern für Wahlergebnisse – was wiederum beweist, daß es offenbar sehr verschiedene Methoden gibt, sich bei den eigenen Leuten zum Führenden Unsyrnpath zu machen.

Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister, Berlin – Sie unterstützten lhren Kulturstaatssekretär Schmitz, der Berlins Bürger, Historiker und – hoffentlich auch – Architekten mit der kuriosen Idee erschreckte, das Areal vor dem Roten Rathaus »historisch getreu« wiederherzustellen; abgesehen davon, daß gar nicht klar ist, welcher Zeitabschnitt der Baugeschichte Berlins für so ein Projekt ausgesucht werden soll, bleibt immerhin der bemerkenswerte Aspekt, daß gegen die Architekturhuberei von Politikern kein Kraut gewachsen ist, vielleicht handelt es sich dabei sogar um eine Art genetische Disposition, ohne die man gar nicht Politiker werden kann …

Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) – kaum im Amt, beklagten Sie, wie derzeit mit ihrer Klientel umgegangen werde: »Politiker, die sich Manager als neue Feindbilder aussuchen, vergessen, daß Eliten in anständdiger Weise miteinander umgehen sollten« – ach, Verehrtester, das meinen sie doch gar nicht so, die Politiker!