Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 13. April 2009, Heft 8

Alle Jahre wieder

von Harry Jähn

Gähnerationen von Gähnossen, ganz gleich, ob sie wirkliche Gähnossen sind oder nur solche in Gähnsefüßchen, ob sie Gähnoveva oder Gähnadi heißen, ob sie Gähnua bereits gesehen haben oder nicht, ob sie Gähnseblümchen mögen, sich in der Gähnetik auskennen oder gar mit der Gähnmanipulation befaßt sind, ob sie einen korrekten Gähnitiv zu gebrauchen wissen oder ihnen der Schalk im Gähnick sitzt, ob sie es beim Militär je zum Gähneral gebracht haben oder lediglich zum Gähndarmen oder ihnen die biologische Gähnesis oder der riskante Verzehr von Gähnmais ein funktionsbeeinträchtigendes Gähnital mit oder ohne Aussicht auf Gähnesung verschafft hat, weil ein mutiertes Gähnom die Ursaehe allen Übels ist – sie alle schlugen und schlagen sich Jahr für Jahr mit der Frühjahrsmüdigkeit herum.

Statt dies jedoch auf immerdar zu gähneralisieren, gilt es, den emanzipatorischen Bemühungen einer einschlägigen Antigähnerierung zum Siege zu verhelfen und einen neuen Gähnerationenvertrag zu schließen.

Da muß nicht gleich immer ein Gähnius am Werke sein und ist literarisch auch nicht auf ein spezielles Gähnre beschränkt. Ich für meinen Teil habe mit diesem appellarisehen Text mit der Funktion einer Initialzündung wohl gähnug geleistet. An die aufklärerische Arbeit also, Gähntlemen!

Und zwar mit Gähnuß, gähnauso!