Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 1. September 2008, Heft 18

Antworten

Christian Marazzi, Professor, Fachhochschule für Sozialarbeit, Lugano – in einem Interview mit einer deutschen Tageszeitung äußerten Sie, wir seien an dem Punkt angelangt, wo die Gesellschaft das Gefühl habe, sich »gegen das Finanzkapital« verteidigen zu müssen; wie sollte das denn geschehen, indem wir Geld und Wertpapiere verbrennen? Hätten Sie uns nicht besser reinen Wein eingeschenkt und formuliert, daß wir uns gegen Spekulanten, Finanzjongleure und ihre Helfer in der Politik zu wehren hätten?

Wolfgang Clement, Lobbyist, SPD (ausschlußbedroht) – in einem Beitrag des Konservativmagazins Cicero deuteten Sie jetzt an, daß auch ein Parteiaustritt für Sie eine Option sein könnte; indes: Vielleicht fragen Sie sich auch schon längst, warum Sie eigentlich jemals eingetreten waren …

Jürgen Drews, 63, Schlagersänger – Sie sollen Interesse an der »Dschungelshow« Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! des Privatsenders RTL geäußert haben (über das Honorar werde noch verhandelt, hieß es); »ein Bett im Kornfeld« ist vermutlich gemütlicher, aber solange Sie noch nicht für Dschungelcamp ähnliche Sendungen von den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten im Rahmen von deren andauernden Boulevardoffensiven entdeckt wurden, bleiben wir gelassen.

Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister, Berlin – als Sie neulich den Ost-Sektor Ihres Regierungsbezirks besuchten, mokierten Sie sich über die Architektur etlicher neuer Großbauten des Kapitalismus am Alexanderplatz – »Spät kommt ihr, doch ihr kommt« (Schiller); doch egal: Das mediale Sommerloch war vorerst mal wieder gestopft.