Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 27. November 2006, Heft 24

Antworten

Erik Neutsch, Schriftsteller, Halle/Saale – kürzlich veröffentlichten Sie im Neuen Deutschland eine kleine Anzeige, die als Replik auf einen zuvor erschienenen Biermann-Artikel Gunnar Deckers gedacht war; allerdings ist Ihnen ein kleiner Irrtum unterlaufen, als Sie formulierten, Sie seien »nicht ausgereist« und dennoch unverbogen geblieben: Auch Wolf Biermann war nicht »ausgereist«.

Günther Jauch, Unterhaltungsjournalist, Potsdam – als die Potsdamer Stadtverordneten jüngst mehrheitlich wegen der zu erwartenden finanziellen Belastungen gegen einen derzeitigen Wiederaufbau des Schlosses votierten, behielten Sie sich im Berliner Tagesspiegel vor, diese Entscheidung mit den Worten »Piefiger geht es nicht« zu kommentieren; wie war das noch mal mit der Demokratie?

Harald Ringstorff, Ministerpräsident, Schwerin – anläßlich der Debatte, die über die Finanzierung des G8-Gipfels geführt wird, der im nächsten Jahr in Heiligendamm stattfinden soll, behauptete eine Zeitung, die Zeiten, in der Sie von »der großen Ehre« sprachen, die das Treffen für Ihr Land bedeute, seien vorbei; vorausgesetzt, die Zeitung hat recht, dann dürfen Sie sich auf Ihre Lernfähigkeit etwas einbilden. Doch richtig frohgemut können Ihre vormaligen Koalitionspartner die Sache angehen: Sie dürfen sich den Gegnern des G8-Gipfels anschließen.

Bettina Lederer, Facharbeiterin für Chemieprodukte, Guben – nach längerer Arbeitslosigkeit bekamen Sie jetzt eine Stelle in der Leichenbearbeitungsanstalt des Plastinators Gunther von Hagens; als Sie gerade an einem männlichen Leichnam hantierten, antworteten Sie auf die Frage, ob es sie ekele: »Lebendige Männer machen viel mehr Stress.« Wo Sie recht haben, haben Sie recht.