Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 4. September 2006, Heft 18

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Hans-Joachim Sauter, Leser »die fürchterlichste Frage«, die Sie 1998 in Flensburg zu Gast, vor einem 80 Zentimeter breiten Bücherbord stehend, beantworten mußten, so teilen Sie mit Bezug auf Ove Liehs Text über seine Bücherregale (15/ 2006) mit, lautete: »Konntet ihr auch Bücher kaufen?« Solche von Beate Uhse nicht, diese erlittene kulturelle Gewalttat haben Sie hoffentlich eingestanden …

Walter Riester, Ex-SPD-Minister der sommerlöchrigen Büttenrede Ihres Parteifreundes Steinbrück über den Verzicht auf Urlaub haben Sie Adäqutes hinzugefügt: zu Gunsten von Altersrücklagen solle man doch auf den Kauf eines Neuwagens verzichten. Nun warten wir auf Frau von der Leyens Empfehlung, Kindern statt Kuscheltieren und Bilderbüchern eine Riesterrente zu schenken. Kriegen Sie für deren Erfindung eigentlich Provision? Oder vielleicht einen Dienstwagen?

Franz Josef Jung, Verteidigungsminister – noch in diesem Jahr wollen Sie etliche neue Rüstungsprojekte auf den Weg bringen und dafür sechs Milliarden Euro ausgeben. Nehmen Sie für Ihre U-Boote, Fregatten und Transportflieger doch jene neun Milliarden, die das Arbeitsamt soeben an Überschuß gemeldet hat. Und wenn Sie dann noch Arbeitslose in den Kongo, an den Hindukusch oder wohin auch immer entsenden, wäre allen geholfen.

Volker Leienbach, Verband der privaten Krankenversicherung – angesichts der Idee, daß auch private Krankenversicherer ihren Klienten einen Basistarif anbieten sollen, haben Sie zum argumentativen Totschläger gegriffen; das sei nicht mehr und nicht weniger als »Gesundheitssozialismus«. Je ärger der Niedergang der Wohlfahrt, um so mehr wird die arme Leiche gefleddert.