Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 12. Juni 2006, Heft 12

Ausbrechender Wohlstand

von W. K./HWK

Verehrte Redaktion,

ich bin endlich in den Klub derer aufgenommen, die einen »1-Euro-Job« ausführen dürfen. Aber ich bekomme nicht einen, sondern anderthalb Euro pro Stunde dafür. Zähle ich nun zum Kreise der »Besserverdienenden« und damit zur potentiellen Klientel der FDP? Wenn ja, wo muß ich mich anmelden, damit meine Interessen gegenüber dem gemeinen Volk vertreten werden?

Das fragt ratlos Wolfgang Kroschel

Sehr geehrter Herr Kroschel,

mit dem, was Sie in Frageform beklagen, teilen Sie das Schicksal von bislang 91 deutschen Einkommensmilliardären; so etwas Besonderes sind Sie also gar nicht.
Abgesehen davon, daß Sie unter den geschilderten Umständen umgehend eine Mitgliedschaft bei den Rotariern anstreben sollten, um dort mittels großzügiger Sponsorentätigkeit allerlei Gutes an Ihren Mitmenschen zu verüben, könnten Sie von dem verbleibenden Überschuß ja Das Blättchen kaufen und es mittels einer weltweiten Anzeigen- und Imagekampagne auch an die quantitative Spitze der zeitgenössischen Publizistik katapultieren helfen. Das alles würde zumindest steuermindernd für Sie wirksam werden.
Ansonsten ist Ihnen bei einem solch unanständigen Einkommen wohl nicht zu helfen.

HWK, Reichtumsberichterstatter des Blättchens