Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 15. August 2005, Heft 17

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Carsten Schneider, SPD-M.d.B. – Sie sollen tatsächlich zum Thema »Linkskoalition« geäußert haben, sich »eher die Hand abzuhacken«, als einem solchen Vorgang zuzustimmen; so kann nur ein gutgepolsterter Volksvertreter reden, denn Arztkosten bei Selbstverstümmelungen werden von den Kassen nicht übernommen.

Otto Schily, Bundesinnenminister, Berlin – über Ihre erstaunlichen Politmetamorphosen ist eigentlich schon alles gesagt worden – indes: Sie sind immer noch für eine Überraschung gut; jetzt brachten Sie eine »vorbeugende Inhaftierung« in die Debatte. Warum sagen Sie nicht gleich »Schutzhaft«?

Thomas Sidlik, DaimlerChrysler-Vorstand, Stuttgart – als Jürgen Schrempp seinen Rücktritt bekanntgab, nutzten Sie und andere Vorstandskollegen die damit verbundene plötzliche Aktienwertsteigerung Ihres Unternehmens zu einem einträglichen Privatgeschäft, Sie waren dabei der Beste und machten mal auf die Schnelle durch den Verkauf von Aktien, die Ihnen als Vorständler per Aktienoption zustehen, 592000 Euro; Smart-Chef Ulrich Walker dagegen brachte es nur auf lächerliche 227400 Euro. Soviel zum Thema Moral, Werte und Anstand der nichtproletarisierten Klasse in Deutschland.

Lothar Bisky, Vorsitzender, Berlin – neulich quälten Sie sich gemeinsam mit  Ihre Linkspartei-Genossin Dagmar Enkelmann auf einem Fahhradtandem durch Brandenburg,  Sie hätten sich, behauptete der Bildtext in der Zeitung, auf »Wahlkampftour« befunden; wer sich von Wahlkampfmanagern und honorarfressenden Werbefutzis einreden läßt, »der Wähler von heute« erwarte einfach derartige Zirkuseinlagen, hat kein Mitleid verdient. Wir sind gespannt, was Sie sich noch alles einreden lassen werden.