Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 28. März 2005, Heft 7

Antworten

Otto Schily, Bundesinnenminister, SPD, Berlin – angesichts etlicher Irritationen über die von Ihnen und Ihresgleichen geplante einjährige Speicherung von Telekommunikationsdaten meinten Sie, sowohl die interessierte als auch die desinteressierte Öffentlichkeit mit der Information beruhigen zu müssen, Sie sammelten solcherlei Daten nicht, sondern Sie höben nur Zuckerstücke auf, und Sie besäßen davon bereits eine »sehr bedeutende Sammlung«; zwar haben wir etwas ähnliches schon immer vermutet, aber warum das eine das andere ausschließen soll, vermögen wir nicht nachzuvollziehen.

Alice Schwarzer, Emma-Chefredakteurin, Köln – zugegeben: Wir sahen bislang wenig Anlässe, Sie zu zitieren, nun aber soll auch das geschehen: In einem Interview mit dem Tagesspiegel sagten Sie, es wundere Sie »kein bisschen, dass ausgerechnet ein grüner Minister zur Förderung des Menschenhandels beigetragen hat«, denn schließlich hätten vor allem die Grünen schon immer »die Auffassung vertreten, dass Prostitution … cool und ›ein Beruf wie jeder andere‹« sei.

Rainer Eppelmann, MdB, CDU, Märkisch-Oderland – als unlängst in den Zeitungen der 1990er Volkskammerwahl vom 18. März und der dabei siegreich gewesenen Allianz für Deutschland gedacht wurde, war auch zu lesen, Sie – damals Militärminister geworden – wollten sich 2006 aus der Politik verabschieden; unsere Großmütter pflegten zu sagen: Was du heute kannst besorgen …

Horst Köhler, Banker, z.Z. Bundespräsident, Berlin – nein, wir möchten Sie nicht mit Begeisterungsarien ob Ihrer jüngsten hochgefeierten Rede terrorisieren und werden Sie auch nicht, wie es die BILD-»Zeitung« auf dem Titel tat, zum »Super-Horst« ernennen; wenn schon »Super«, dann eher: der Deutschen »Super-Nanny«.